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Rufe nach mehr Infektionsschutz in Schlachthöfen

Archivmeldung vom 29.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Udo Böhlefeld / pixelio.de
Bild: Udo Böhlefeld / pixelio.de

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Schlachthof der Firma Tönnies wollen Politiker von CDU, FDP und Grünen Fleischproduzenten zu Schutzmaßnahmen zwingen: Durch neue Vorschriften und Gesetze wollen sie die Branche verpflichten, mehr Frischluft in ihre Hallen zu leiten und bessere Filter einzubauen.

Die Erkenntnisse aus deutschen Schlachthöfen müssten "Konsequenzen haben, wenn wir im Herbst das Arbeitsschutzgesetz reformieren", sagte der Chef der Arbeitnehmergruppe der Unionsfraktion im Bundestag, Uwe Schummer (CDU), der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Man müsse "weg von den bloßen Umluftanlagen und hin zu Anlagen mit Luftaustausch". Peter Weiß (CDU), der Vorsitzende der Fraktions-Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales fügte an, wenn sich erweise, dass "die reinen Umlufter in manchen deutschen Unternehmen tatsächlich nichts anderes als Virenverteiler sind", dann müsse man das "über die Vorschriften zu Arbeitsschutz stoppen".

Die gesundheitspolitische Fraktionssprecherin Katrin Maag (CDU) schloss sich an. Wenn die Wissenschaft sage, dass die aktuellen Probleme anders nicht zu lösen seien, "dann müssen alle Umluftanlagen mit neuen Filtern ausgestattet werden". Allerdings warte sie noch auf weitere wissenschaftliche Bestätigungen. Aus dem Europaparlament meldeten sich die CDU-Abgeordneten Peter Liese und Dennis Radtke zu Wort, die in der Fraktion der Europäischen Volkspartei für Gesundheits- und Sozialpolitik zuständig sind: In einer gemeinsamen Erklärung schreiben sie, in der gesamten EU müssten die Lüftungen von Schlachthöfen "überprüft und nachgerüstet werden".

Für die FDP forderte die gesundheitspolitische Sprecherin Christine Aschenberg-Dugnus, erst müsse Klarheit über die Gefahr durch Umluftanlagen geschaffen werden. Wenn sich zeige, dass die Lüftung im Infektionsgeschehen bei Tönnies wirklich "ein Faktor war", dann müsse man entsprechende Forderungen auch "ins Arbeitsschutzgesetz reinschreiben". Die Grünen verlangten, die betroffene Fleischzerlegefabrik der Firma Tönnies einstweilen nicht wieder zu öffnen. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, sagte der FAS, es sei "mehr als nur eine Hypothese", dass die Klimaanlage des Schlachthofs Luft und Corona-Erreger "vor allem quirlt und kühlt, und dadurch für das Virus optimale Konditionen schafft". Der betroffene Betriebsteil dürfe nicht wieder geöffnet werden, "ohne dass die notwendigen technischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass wir nicht wieder einen Infektionsherd bekommen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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