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Amazonas-Kahlschlag schneller als erwartet

Archivmeldung vom 01.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Abholzung des Amazonas schreitet wieder schneller voran und forciert den Klimawandel. Dies belegen die neuesten Zahlen der brasilianischen Regierung. Von August 2007 bis Juli 2008 wurden rund 12.000 Quadratkilometer Regenwald zerstört.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der abgeholzten Flächen damit um 3,8 Prozent. Somit ist die positive Entwicklung der vergangenen drei Jahre gestoppt. Nachdem die Entwaldung im Jahr 2004 einen Rekordstand erreicht hatte, hatte die Fläche der jährlich neu abgeholzten Flächen drei Jahre in stark Folge abgenommen.

"Das ist ein schwerer Rückschlag für die Bemühungen, die Zerstörung des Amazonas auch nur zu verlangsamen", so WWF Amazonas-Experte Roberto Maldonado. "Die Einsicht, dass die Abholzung des Amazonas gestoppt werden muss, scheint sich nicht nachhaltig festgesetzt zu haben. Dadurch werden unzählige Tier- und Pflanzenarten vernichtet und das Weltklima nachhaltig geschädigt".

Der Amazonas ist das größte Regenwaldgebiet der Erde und somit von herausragender Bedeutung für das Weltklima. Mit ihm wird einer der wichtigsten globalen Kohlenstoffspeicher zerstört. Bei der Abholzung werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Im betreffenden Zeitraum waren dies ca. 120 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht etwa 15 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes der Bundesrepublik Deutschland und seiner 80 Millionen Menschen in der gleichen Zeit. Die meisten gerodeten Flächen werden für die Landwirtschaft genutzt, etwa für die Viehzucht oder den Anbau von Soja. Ein Großteil wird in die Industrienationen exportiert.

"Die globale Entwaldung zu stoppen ist eine der wichtigsten Aufgaben der internationalen Klimapolitik, die schon auf der morgen beginnenden Klimakonferenz in Posen angegangen werden muss", so WWF Wald- und Klimaexpertin Genola Kahlert. "Dabei handelt es sich um ein Problem, dass nur gemeinsam von der Staatengemeinschaft angegangen werden kann. Die neuen Zahlen aus dem Amazonas zeigen, wie groß der Handlungsdruck ist".

Die Klimakonferenz in Posen beginnt heute am Montag. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem neuen globalen Klimaschutzabkommen, das im kommenden Jahr in Kopenhagen verabschiedet werden soll.

Quelle: WWF

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