NABU: Bau der Fehmarnbelt-Brücke bleibt Luftnummer
Archivmeldung vom 29.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer NABU hat das heutige Ministertreffen in Berlin zum Bau einer Fehmarnbelt-Brücke als Luftnummer bezeichnet. Die dänische und deutsche Regierung könnten sicherlich eine politische Willensbekundung für den 5,5 Milliarden teuren Bau einer festen Querung über den Fehmarnbelt äußern.
Eine Entscheidung sei deswegen
noch lange nicht gefallen. Die politisch Beteiligten könnten zwar das
Verfahren anschieben, im Endeffekt mangele es ihnen aber schlichtweg
an Mitteln, das Projekt ohne die Beteiligung anderer Behörden, wie
z.B. dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), auch umzusetzen zu
können."Wir werden jede Möglichkeit ausnutzen, um das aberwitzige
Projekt mit juristischen Mitteln zu verhindern", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Das Treffen von
Bundesverkehrsminister Tiefensee, seinem dänischen Amtskollegen
Hansen sowie dem schleswig-holsteinischen Verkehrsminister Austermann
sei daher nicht zu hoch zu bewerten.
Das BfN sei bisher noch überhaupt nicht in die Planungen mit
einbezogen worden und wolle zunächst alle Optionen für die Verbindung
zwischen Fehmarn und Rödby eingehend prüfen. Das hatte BfN-Präsident
Hartmut Vogtmann erst in dieser Woche bei einem Besuch des
NABU-Wasservogelreservats Wallnau bekräftigt. Dabei greife ein
reichhaltiger Forderungskatalog, der besonders die ökologisch
riskanten Aspekte eines Brückenbaus durch die sensible Ostsee
beleuchten werde. Eine Ablehnung des Projektes sei daher nicht
unwahrscheinlich, es gelte ein Vorsorgeprinzip, dass zweifelsfrei
erhebliche Umweltbelastungen ausschließe.
"Es ist bisher der Eindruck entstanden, Deutschland und Dänemark könnten frei über die Querung entscheiden. Für das internationale Seegewässer außerhalb der geltenden Dreimeilenzone nördlich von Puttgarden und südlich von Rödby ist jedoch die internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO für eine Genehmigung zuständig", betonte Miller. Ob die jedoch aufgrund des hohen Kollisionsrisikos für Tanker und den damit verbundenen ökologischen Risiken für die Ostsee überhaupt zustimmen werde, sei höchst fraglich. Auch in diesem Fall wird es eine eingehende Verträglichkeitsprüfung geben. "Herr Austermann lehnt sich weit aus dem Fenster und muss aufpassen, dass er nicht doch noch rausfällt", so Miller.
Quelle: Pressemitteilung NABU