VIER PFOTEN: Angebliches "Gütesiegel" der GGE-Qualitätsgemeinschaft Kaninchen ist Konsumententäuschung
Archivmeldung vom 09.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor zwei Jahren deckte die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN mehrere Skandale in der Mastkaninchenhaltung auf. Die Gütegemeinschaft Ernährung (GGE) rief daraufhin die "Qualitätsgemeinschaft Kaninchen" (QK) ins Leben.
Die QK verpflichtete sich, Verbesserungen an den Haltungsbedingungen der Kaninchen durchzuführen. Nach zwei Jahren fällt das Fazit von VIER PFOTEN verheerend aus.
Mangelnde Transparenz und enge Käfigbatterien
Weder Verbraucher noch Tierschutz können feststellen, aus welchem Mastbetrieb die Kaninchen kommen. "Die GGE versucht, die Herkunft der Tiere gezielt geheim zu halten", so Marcus Müller, Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN. Eine VIER PFOTEN-Anfrage an den Geschäftsführer der GGE und der "Qualitätsgemeinschaft Kaninchen" blieb unbeantwortet.
VIER PFOTEN liegt aktuelles Bildmaterial aus mehreren GGE-Betrieben vor. Das Ergebnis: Nicht einmal die minimalen Verbesserungen wurden umgesetzt. Die Kaninchen fristen ihr Leben nach wie vor zu tausenden in winzigen Käfigen.
Herkunftsschwindel bei Kaninchen aus Osteuropa und Massenware aus Fernost
Ein Mitglied der GGE und der QK ist die Firma Hordan aus Dresden. Der Kaninchenhändler nutzt Schwächen im Kennzeichnungsrecht geschickt aus und verkauft Kaninchen mit dem Stempel "D" für Deutschland unter dem Markennamen "Kaninchen aus Schloss Moritzburg".
"In Wirklichkeit kommen die Kaninchen nicht einmal aus Deutschland, sondern aus Tierfabriken in Tschechien und Ungarn", erklärt Marcus Müller. "Es reicht, die Kaninchen in Deutschland zu zerteilen, um sie mit einem "D" für Deutschland zu kennzeichnen".
Statt der Förderung der regionalen Landwirtschaft setzt die GGE zudem konsequent auf Kaninchen aus Fernost. Die Zustände in Kaninchenmastbetrieben in China sind klar auf den Webseiten der Unternehmen zu erkennen: Gewaltige Käfigbatterien und dunkle Hallen mit zehntausenden Kaninchen in engen Käfigen.
"Für deutsche Firmen führt der eingeschlagene Weg der GGE in eine Sackgasse, da mittelständische deutsche Farmen gegen die Übermacht der chinesischen Massentierhaltung nicht ankommen können", sagt Müller. "Die einzige Chance für deutsche Produzenten besteht darin, für Qualität und hohe Tierschutzstandards zu sorgen".
VIER PFOTEN fordert den Handel auf, angebliche "Gütesiegel" wie das "GGE Qualitätskaninchen" außer Acht zu lassen und auf wahre Alternativen zu setzen. Ein von VIER PFOTEN und Kaufland iniziiertes Bodenhaltungsprojekt in Baden Württemberg setzt für Deutschland neue Maßstäbe. Der Diskonter LIDL listet Kaninchenfleisch erst wieder ein, wenn es tiergerechte Alternativen gibt. Beispiele bieten auch die Nachbarländer Schweiz und Österreich, wo den Kaninchen wesentlich mehr Platz zur Verfügung steht. Vorreiter Österreich hat die Käfighaltung von Kaninchen nach Aufdeckungen von VIER PFOTEN sogar verboten.
Quelle: VIER PFOTEN