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Fischottern droht der Verkehrstod

Archivmeldung vom 29.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Fischotter
Fischotter

Foto: Bernard Landgraf
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Fischotter breitet sich langsam wieder in Deutschland aus. Intensive Jagd und die Gewässerverschmutzung hatten den Wassermarder in den 70er Jahren in den meisten Bundesländern von der Landkarte getilgt. Heute bedroht der Straßenverkehr das Überleben der Rückkehrer; etwa drei Viertel der registrierten Totfunde sind darauf zurückzuführen. Um die Tiere zu schützen, baut die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz Brücken ottergerecht um. In Thüringen sind mittlerweile 18 Bermen installiert worden. Mit Unterstützung des Krombacher Artenschutz-Projektes weitet die DUH dieses Engagement auf andere Bundesländer aus.

Auch 2017 ruft der International Otter Survival Fund (IOSF) wieder den "Welt-Otter-Tag" aus. Die DUH wirbt um Unterstützung für die Bedürfnisse des Fischotters, die stellvertretend für die Lebensraumansprüche vieler anderer Tier- und Pflanzenarten stehen: saubere Flüsse, naturnahe Auen und ein Gewässernetz ohne Wanderbarrieren.

Während der Fischotter lange Zeit nur noch in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Ost-Sachsen in gesunden Beständen vorkam, ist er heute auch wieder in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Ost-Bayern zu finden. Auch in Nordrhein-Westfalen und Hessen gibt es Nachweise, der Fischotter breitet sich weiter nach Südwesten aus. Doch die Heimkehrer sind in Gefahr. Trifft der Fischotter entlang seiner Flussroute auf eine Brücke ohne Uferstreifen, wählt er häufig den Weg über die Fahrbahn.

"Etwa 150 bis 200 Fischottern droht jedes Jahr der Verkehrstod. Die Tendenz ist steigend und die Dunkelziffer wahrscheinlich wesentlich höher, da nicht alle Tiere gemeldet werden und angefahrene Tiere, die nicht am Unfallort sterben, nicht immer gefunden werden", sagt Sabine Stolzenberg, Projektmanagerin Naturschutz bei der DUH. Die Opfer sind häufig zwei bis drei Jahre junge Tiere, die auf der Suche nach ihrem eigenen Revier Verkehrswege überwinden müssen, aber auch ältere Tiere, die als Einzelgänger regelmäßig Aktivitätsräume von bis zu 80 Flusskilometern durchstreifen.

Abhilfe können sogenannte Bermen schaffen. Dies sind kleine "Laufstege" unter den Brücken, auf denen der Fischotter seinen Weg fortsetzen kann, ohne auf die Fahrbahn ausweichen zu müssen. Querungshilfen sind überall dort notwendig, wo Straßen Otterlebensräume zerschneiden und es keinen natürlichen Uferstreifen gibt. "Der Bau von Bermen ist ein sehr wirkungsvolles Instrument zum Schutz der Tiere. Wir freuen uns, dass wir mit den Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt einer Leitart für lebendige Flüsse leisten können und sind dabei, unsere Aktivitäten auch auf andere Bundesländer auszuweiten", sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Im Herbst 2016 startete die DUH ein Folgeprojekt in Thüringen. Der Fischotter hat hier weitere Reviere bezogen, in denen die DUH zusammen mit lokalen Partnern Straßenbrücken untersucht und bei Bedarf otterfreundlich umbaut. Auch in Nordrhein-Westfalen werden noch in diesem Jahr mit DUH-Unterstützung Gewässerquerungen umgebaut, damit der Otter gefahrlos Straßen unterqueren kann. Maßnahmen in weiteren Bundesländern sollen folgen.

Das Thüringer Projekt zum Schutz des Fischotters im Straßenverkehr wird unterstützt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, finanziert wird es aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Freistaates Thüringen. Umbau- und andere Maßnahmen zum Schutz des Fischotters führt die DUH in ihrem Projekt "Brücken ins Leben" bundesweit mit finanzieller Unterstützung des Krombacher Artenschutz-Projektes durch.

Weitere Informationen:

Fischotterschutz in Thüringen: http://l.duh.de/kngoc

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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