Japan: Keine Unterstützung für Walfang bei Bevölkerung
Archivmeldung vom 27.11.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine repräsentative Umfrage in Japan zeigt, dass eine Mehrheit der einheimischen Bevölkerung den Walfang nicht unterstützt. Außerdem kaufen nur noch wenige Japaner Walfleisch. „Die japanische Regierung sollte auf seine Bevölkerung hören und keine Milliarden Yen mehr für den Walfang aus dem Fenster werfen“, sagt Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds).
Eine Umfrage im Auftrag des IFAW, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Nippon Research Center, hat ergeben, dass 88,8 Prozent der Japaner innerhalb der letzten zwölf Monate kein Walfleisch gekauft haben. Nur 27% der Befragten unterstützt den Walfang generell, elf Prozent davon unterstützen ihn sehr.
Die meisten Menschen, die den Walfang stark unterstützen, nämlich 18,6 %, sind zwischen 60 und 69 Jahre alt, aber nur 2,6% der 15- bis 19-jährigen vertreten diese Meinung.
„Diese Umfrage macht sehr deutlich, dass die Bürokraten der japanischen Fischereibehörde für ihre kompromisslose Haltung für den Walfang gar keinen Rückhalt in der Bevölkerung haben“, erklärt Dr. Sonntag. „Die neue japanische Regierung sollte diese Tatsachen akzeptieren und endlich den überholten und grausamen Walfang beenden“.
Die japanische Regierung versprach erst kürzlich, das veraltete Fabrikschiff Nisshin Maru für den Walfang in der Antarktis zu überholen. Die Kosten dafür werden auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Dauerhaft müsste aber ein komplett neues Fabrikschiff gebaut werden, zu beträchtlich höheren Kosten.
85% der Befragten sprachen sich gegen die Verwendung der Milliarden Yen aus Steuermitteln für den Bau eines neuen Walfangschiffes aus.
Der IFAW lehnt jeden kommerziellen und sogenannten wissenschaftlichen Walfang als grausam und unnötig ab. Er unterstützt dagegen die Walbeobachtung auch in Japan. Diese Branche generiert jährlich 1,6 Milliarde Euro weltweit.
In den nächsten Wochen wird erwartet, dass die japanische Walfangflotte zur jährlichen Fangsaison auf Zwergwale Richtung Antarktis ausläuft.
Quelle: IFAW