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Neue Daten offenbaren starken Rückgang der Herings- und Makrelenbestände im Nordostatlantik

Freigeschaltet am 01.10.2024 um 15:27 durch Mary Smith
5,3 Millionen Tonnen Fisch hätten bei nachhaltiger Befischung im Meer bleiben müssen
5,3 Millionen Tonnen Fisch hätten bei nachhaltiger Befischung im Meer bleiben müssen

Bildrechte: Marine Stewardship Council (MSC) Fotograf: Marine Stewardship Council (MSC)

Der Marine Stewardship Council (MSC) appelliert an die Fischereinationen im Nordatlantik, den politischen Stillstand zu beenden und sich auf eine dauerhafte Quotenaufteilung für Atlanto-Skandischen Hering, Blauem Wittling und Makrele zu einigen. Dieser Aufruf folgt der Veröffentlichung neuer wissenschaftlicher Daten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES), die einen besorgniserregenden, anhaltenden Abwärtstrend für den Hering und die Makrele zeigen. Beide Bestände zählen traditionell zu den größten und wirtschaftlich wichtigsten Fischbeständen Europas.

Zu viel gefischt: Hering und Makrele im freien Fall

Der Bestand des atlanto-skandischen Herings ist seit 2008 von 6,9 Millionen Tonnen auf 3,1 Millionen Tonnen geschrumpft und fiel in diesem Jahr unter die kritische Bestandsgröße, ab der die langfristige Gesundheit eines Bestand gefährdet ist. Der Makrelenbestand ist seit 2015 von 7,26 Millionen Tonnen auf heute 2,8 Millionen Tonnen gesunken und liegt damit nur noch knapp über jener Gefährdungsschwelle.

Aus dem aktuellen ICES-Gutachten geht zudem hervor, dass die Fänge von atlanto-skandischem Hering und Makrele die wissenschaftlich empfohlenen Grenzwerte, ähnlich wie in den Vorjahren, erneut um 33% bzw. 35% überschritten haben. Grenzwerte werden festgelegt, um die langfristige Überlebensfähigkeit von Fischbeständen zu sichern. Ihre ständige Überschreitung gefährdet die Gesundheit der Meere ebenso wie die Wirtschaft und die Existenzgrundlage der Fischer.

Eine aktuelle Datenauswertung des MSC zeigt, dass allein in den letzten sieben Jahren die Gesamtfänge von atlanto-skandischem Hering, Makrele und Blauem Wittling die wissenschaftlich empfohlene Fangmenge um knapp ein Drittel, oder 5,3 Millionen Tonnen, überschritten haben. Dies bedeutet 5,3 Millionen Tonnen Fisch, die, wenn die wissenschaftlichen Empfehlungen befolgt worden wären, im Meer hätten bleiben müssen.

Der Grund des Übels: Fehlende Fangquotenvereinbarungen für den Nordostatlantik

Atlanto-skandischer Hering, Makrele und Blauer Wittling werden von einigen der reichsten Nationen der Welt befischt. Doch die Regierungsverhandlungen bezüglich der Quotenverteilung sind seit Jahren festgefahren. Stattdessen legt jedes Land seine eigene Quote fest - mit der Konsequenz, dass die Summe der einzelnen Quoten deutlich über der wissenschaftlichen Empfehlung liegt. So führt das Scheitern politischer Verhandlungen zu Überfischung.3

Erin Priddle, Regionaldirektorin für den MSC in Nordeuropa: "Die jüngsten Daten zu atlanto-skandischem Hering und Makrele sind besorgniserregend. Diese beiden ikonischen Fischarten sind für das marine Ökosystem, für den europäischen und globalen Markt und für die Fischer selbst von großer Bedeutung. Die Regierungen dürfen nicht weiter zögern, eine gemeinsame, nachhaltige Quotenvereinbarung zu treffen. Wir brauchen diese dringend, um die Gesundheit der Fischbestände im Nordostatlantik auch für künftige Generationen sicherstellen zu können. Das bevorstehende Treffen der nordostatlantischen Küstenstaaten im Oktober 2024 muss Anlass sein, eine solche Vereinbarung endlich zu treffen".

Konsequenzen auch für die Verbraucher

Das Ausbleiben von Fortschritten bei der Festlegung nachhaltiger Fangquoten hat auch dazu geführt, dass die Herings-, Makrelen- und Blauer Wittlings-Fischereien im Nordostatlantik 2019 und 2020 ihre MSC-Zertifizierung verloren haben. Dies hat auch die Verfügbarkeit von nachhaltigem Fisch für die Verbraucher erheblich eingeschränkt. In Deutschland gibt es kaum mehr nachhaltige Makrelenprodukte im Regal, und der Anteil zertifiziert nachhaltiger Heringsprodukte im Einzelhandel ging von 83% im Jahr 2020 auf 40% im Jahr 2024 zurück.

Quelle: Marine Stewardship Council (MSC) (ots)

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