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NABU legt Studie zum Umweltrisiko Glyphosat vor

Archivmeldung vom 30.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Einsatz eines Glyphosat-Produkts anstelle mechanischer Maßnahmen zum Freihalten der Baumscheibe von Bewuchs
Einsatz eines Glyphosat-Produkts anstelle mechanischer Maßnahmen zum Freihalten der Baumscheibe von Bewuchs

Foto: Mnolf
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Totalherbizid Glyphosat wird gerade einer Neubewertung in der EU unterzogen. Deutschland hat dafür die Verfahrensprüfung übernommen. Das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) empfiehlt Glyphosat zur weiteren Genehmigung als Pflanzenschutzmittel - trotz eingeräumter Bedenken mit Blick auf den Schutz der biologischen Vielfalt. Damit wird das auf Pflanzen wirkende Totalherbizid vermutlich weitere zehn Jahre lang auch in Europa eingesetzt werden dürfen.

Vor diesem Hintergrund erneuert der NABU seine Kritik und legt die Kurzstudie "Umweltrisiko Glyphosat" vor. Sie untersucht die Belastung von Gewässern mit Glyphosat und anderen Pestiziden in Brandenburg. Das Ergebnis ist alarmierend: Neben Glyphosat sind weitere bedenkliche Pestizide in Gewässern zu finden, die Amphibien und aquatische Ökosysteme schädigen. Der Nachweis im Jahr 2013 von Gewässerbelastungen in westlichen Landkreisen Brandenburgs belegt, dass es sich bei bereits dokumentierten Pestizideinträgen aus den Vorjahren nicht um regional begrenzte Einzelfälle handelt. Erneut wurde in den beprobten Stillgewässern das Totalherbizid Glyphosat sowie dessen Abbauprodukt AMPA und Terbuthylazin, ein hauptsächlich im Maisanbau verwendeter, ökotoxikologisch bedenklicher Herbizidwirkstoff, dokumentiert. Es wurden Missbildungen bei Kaulquappen registriert, die sich ursächlich mit den Herbiziden in Verbindung bringen lassen.

Angesichts der Zunahme von Biogasanlagen und dem damit verbundenen Maisanbau, der mit einer beachtlichen Steigerung des Pestizideinsatzes verbunden ist, sieht der NABU wachsende Gefahren für die Umwelt. "Es besteht der dringende Verdacht, dass der Einsatz von Glyphosat akut und langfristig aquatische Ökosysteme und Böden gefährdet. Vorschläge für die Reduktion des Pestizideinsatzes und die Ausweitung von Gewässerrandstreifen, wie sie das Umweltbundesamt vorschlägt, sind Mindestanforderungen. Dass allerdings die negativen ökologischen Folgen bei der Neuzulassung von Glyphosat in Brüssel nicht beachtet werden, ist skandalös", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

In Deutschland werden alljährlich etwa 34.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe verbraucht. Herbizide sind mengenmäßig mit etwa 60 Prozent dabei die wichtigste Gruppe. Weltweit der Verkaufs-Renner unter den Herbiziden ist der Wirkstoff Glyphosat, der für eine Vielzahl von Kulturen und für den Einsatz in der sogenannten pfluglosen Bodenbearbeitung propagiert wird, sei es in Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft oder im Siedlungsbereich. Auch in Brandenburg ist Glyphosat der am häufigsten verkaufte Pestizidwirkstoff, Tendenz steigend.

"Wir wissen kaum, wie Glyphosat und dessen Metabolit AMPA sich in Lebensräumen von Amphibien verhalten. Die wenigen Daten dazu stammen überwiegend aus Ländern außerhalb Europas. Untersuchungen in Deutschland - etwa in Sachsen, Niedersachsen, Bayern oder in Brandenburg - weisen darauf hin, dass auch in Deutschland die Belastung von Oberflächengewässern mit Glyphosat und AMPA ebenso wie mit weiteren Pestiziden beträchtlich ist. Solange der Verdacht besteht, dass Glyphosat z.B. für Missbildungen bei Amphibien verantwortlich ist, muss das Vorsorgeprinzip gelten. Die erneute Zulassung für eine weitere Dekade ist daher fahrlässig", so NABU-Expertin Steffi Ober.

Quelle: NABU (ots)

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