Feuerbestattungsanlagen sind oft Dioxinschleudern
Archivmeldung vom 08.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPraktisch unbemerkt von der Öffentlichkeit und nicht selten mit einem pietistischen Tabu belegt, rauchen Feuerbestattungsanlagen quasi im Verborgenen vor sich hin - in der Regel emissionsarm und weit unterhalb gesetzlicher Grenzwerte. Doch der Alltag kennt auch Störfälle - und hier werden alle Grenzen überschritten. Wie das ENTSORGA-Magazin (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, eröffnet die gegenwärtige Praxis der deutschen Krematorien, aber auch die Gesetzeslage, erhebliche Lücken beim Emissionsschutz.
Der menschliche Körper ist oft angereichert mit Substanzen, die bei der Verbrennung hoch toxische Gase wie Dioxine, Furane aber auch gasförmige Schwermetalle wie Quecksilber frei setzen. Sie resultieren aus Medikamenten-Rückständen im Körper, aber auch aus Prothesen, Zahnfüllungen und sonstigen Einlagerungen. Dioxine und Furane müssen nur stichprobenartig alle drei Jahre, Quecksilber überhaupt nicht mehr gemessen werden. Und bei kommunalen Feuerbestattungsanlagen überwachen sich die Kommunen gleich selber - wenn sie es überhaupt tun. Die Recherchen bei baden-württembergischen Krematorien offenbarten hier erhebliche Missstände - Messprotokolle werden ignoriert und Störfälle verschwiegen. Diese Störfälle treten fast monatlich auf - und dann entweichen durch einen technischen "Kunstgriff" die Verbrennungsgase völlig unbehandelt ins Freie. Dieser Vorgang ist dazu noch völlig legal, denn der Gesetzgeber schreibt vor, einen Kremierungsvorgang nicht unterbrechen zu dürfen.
In jüngster Zeit drängen vermehrt private Investoren auf den Markt, die mit hohen Durchsatzzahlen für Unruhe bei der Bevölkerung sorgen, denn Krematorien dürfen nicht in wohnfernen Gewerbegebieten angesiedelt werden, sondern müssen in Wohngebieten gebaut werden - ebenfalls eine Vorgabe des Gesetzgebers.
Quelle: ENTSORGA-Magazin