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Zeitung: UN-Klimarat sieht Erderwärmung deutlich verlangsamt

Archivmeldung vom 20.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Logo des IPCC
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Die globale Erderwärmung schreitet derzeit offenbar erheblich langsamer voran als noch vor wenigen Jahren angenommen. Im neuesten, fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, der am kommenden Freitag offiziell vorgestellt werden soll, heißt es dazu: "Die Erwärmungsrate lag in den vergangenen 15 Jahren (1998 bis 2012) bei 0,05 Grad pro Dekade und damit unter dem Trend von 1951 bis 2012 mit plus 0,12 Grad pro Dekade."

Der Tageszeitung "Die Welt" liegt die ausführliche Zusammenfassung des Berichts vorab vor, die von IPCC-Autoren für Politiker erarbeitet wurde. In seinem vierten Bericht (AR4), den der IPCC im Jahr 2007 veröffentlicht und der ihm den Friedensnobelpreis eingebracht hatte, war er noch generell von einer durchschnittlichen Erwärmung von 0,2 Grad pro Dekade ausgegangen.

Die Autoren der Zusammenfassung des neuen Berichtes (AR5) räumen darüber hinaus ein, dass die Computermodelle, die dem Papier zugrunde liegen, die verringerte Erwärmung nicht erklären können: Die Differenz zwischen Modell und Messung sei "zu einem Gutteil von unvorherzusehender Klimavariabilität verursacht", heißt es in dem Text. Zudem heißt es im Bericht, dass in einigen Computermodellen der Kohlendioxidausstoß bei der Berechnung der Erderwärmung zu stark gewichtet worden sei. Genau darauf aber fußt die europäische Klimapolitik.

Holger Krahmer, umweltpolitischer Sprecher der FDP im Europaparlament, fordert angesichts der neuen Ergebnisse einen Schwenk: Die Ergebnisse seien "Grund genug, auf die Verschärfung des Emissionshandels zu verzichten, die für die deutsche Automobilindustrie gefährlichen CO2-Ziele zu überdenken und weitere Öko-Design-Produktverbote zu stoppen", sagte er der "Welt".

Diese Gesetze seien auf den Berechnungen aufgebaut, "bei denen sich jetzt zeigt, dass sie nicht zutreffen", sagte Krahmer weiter. "Dies reicht nicht als Begründung für die weitreichenden Eingriffe in bürgerliche Freiheiten und die hohen Kosten, die mit den Klimaschutzgesetzen verbunden sind."

Magazin: Merkel kämpft gegen schärfere Grenzwerte für CO2-Ausstoß von Autos

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müht sich, ihrem Ruf als Autokanzlerin gerecht zu werden und kämpft gegen schärfere EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Pkw. Derzeit lasse Merkel Geheimverhandlungen mit Großbritannien führen, wie der "Spiegel" berichtet. Sie wolle das Land demnach als Verbündeten gewinnen, um gemeinsam gegen schärfere Grenzwerte der EU für den Kohlendioxid-Ausstoß von Autos vorzugehen. Der Trick: Konzerne sollen mit jedem verkauften Elektroauto den CO2-Ausstoß in ihrer Gesamtflotte bis 2023 herunter rechnen können, und zwar gleich um doppelt so viel, wie durch das Elektroauto vermieden wird.

Großbritannien soll die Deutschen in der Autofrage bei der nächsten Sitzung des EU-Rats Mitte Oktober unterstützen. Die deutschen Autohersteller fühlen sich durch die Gesetzespläne der EU benachteiligt, weil sie große Autos mit hohem CO2- Ausstoß herstellen. Frankreich, dessen Konzerne mehr Kleinwagen produzieren, hat dem Druck aus Deutschland bislang widerstanden. Würde die Elektroauto-Regel eingeführt, rechnen Umweltexperten damit, dass jährlich 15 Millionen Tonnen mehr Treibhausgas ausgestoßen würden als geplant.

Deutsche verlieren Angst vor Klimawandel

Die Bundesbürger haben ihre Angst vor den Folgen des Klimawandels mehrheitlich verloren. Einen dramatischen Meinungsumschwung hat eine Umfrage im Auftrag des Nachrichten-Magazins "Der Spiegel" ermittelt. Fürchtete sich 2006 noch eine klare Mehrheit von 62 Prozent der Deutschen vor der globalen Erwärmung, ist es jetzt nur noch eine Minderheit von 39 Prozent. Zu diesem Stimmungswechsel hat vermutlich beigetragen, dass die Erwärmung Pause macht: Seit mittlerweile 15 Jahren steigt die globale Durchschnittstemperatur nicht mehr weiter an – anders als von den Computersimulationen der Klimaforscher vorhergesagt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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