Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das Reh zum Tier des Jahres 2019 ernannt
Archivmeldung vom 28.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer im Auto oder mit der Bahn durch Deutschland reist, sieht gerade im Winter häufig mehrere Rehe in einer Gruppe zusammenstehen. Sind Rehe nicht Einzelgänger?
Schon, doch in der rauen Jahreszeit bedeutet Gemeinschaft auch Sicherheit. Auf der Suche nach Futter zupfen Rehe jetzt die letzten grünen Blätter von den Büschen oder scharren im Erdboden nach verbliebenen Früchten. Das Reh ist ein Kräuterprofi, der weiß, welche Pflanzen genießbar sind und welche nicht. Acht bis zwölfmal am Tag muss ein Reh fressen, um satt zu werden. Nicht Gräser, sondern Kräuter, Blüten, Knospen und Triebe stehen auf der Speisekarte. Rehe sind scheu und folgen trotzdem den Menschen bis hinein in Gärten, Parkanlagen und Friedhöfe - immer auf der Suche nach Nahrung. Jetzt im Winter brauchen Rehe weniger Nahrung; sie haben den Stoffwechsel heruntergefahren. Ihr Körper läuft quasi auf Sparflamme.
Haben Sie das alles gewusst? Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das Reh zum Tier des Jahres 2019 ernannt, um Ihnen dieses vermeintlich bekannte Wildtier vorzustellen, aber auch um auf die Probleme rund um den Lebensraum der Rehe aufmerksam zu machen.
„Den meisten Menschen in unserem Land ist nur wenig über Rehe bekannt“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Kinder halten es häufig für die „Frau des Rothirschen“ und leider sind auch immer weniger Erwachsene mit diesem Wildtier vertraut.
Lebensraum des Rehs sind Wälder und Feldflur. Im Wald wird das Reh oft von den Jägern verfolgt, da es vorzugsweise an den jungen Bäumen knabbert. Im Offenland droht vor allem auf den Wiesen Gefahr, wenn dort die Kitze von ihren Müttern versteckt werden und der Landwirt beginnt, das Gras zu mähen. Dabei werden Kitze oft getötet oder verstümmelt. „Wiesen dürfen nicht länger zur Todesfalle für die Rehkitze werden“, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und fordert: „Landwirte und Jäger müssen noch mehr tun, um Kitze vor der Mahd zu retten und die Agrarpolitik sollte Landwirte besser honorieren, wenn sie statt im Mai erst Anfang Juli ihre Wiesen mähen.“ Dies rettet nicht nur Rehkitze, sondern auch die Gelege und Küken von am Boden brütenden, oft hoch bedrohten Vogelarten.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Naturfilmer Jan Haft gebeten, mit den Mitteln eines modernen Dokumentarfilms auf die Bedeutung der Wiese als Lebensraum unserer Wildtiere aufmerksam zu machen. Der Film „Die Wiese – ein Paradies nebenan“ kommt im Frühjahr 2019 in die Kinos. In der Hauptrolle: Das Reh! Für das Tier des Jahres 2019 eine einmalige Chance, die Fangemeinde zu vergrößern und bekannter zu werden
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung