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Etappensieg auf dem Weg zu einem Deutschland ohne Pelzfarmen

Archivmeldung vom 03.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Heute beschließt der Bundesrat eine Haltungsverordnung für Pelztiere und entscheidet über Anträge von Rheinland-Pfalz und Hessen für eine Verschärfung der geplanten Standards. Es gilt als sicher, dass der derzeitige Entwurf angenommen wird.

"Die neue Verordnung ist ein Etappensieg für den Tierschutz", erklärt Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN. "Denn in Deutschland wird die tierquälerische Haltung von Pelztieren in Zukunft erheblich schwieriger."

Der Verordnungsentwurf schreibt nach fünf Jahren für alle Pelztiere größere Käfige vor. Nach zehn Jahren sollen für Nerze und Sumpfbiber Schwimmbecken von einem Quadratmeter sowie Grabemöglichkeiten für Füchse und ein Verbot reiner Drahtgitterböden für alle Pelztiere umgesetzt werden. Kurzfristig müssen die Halter Tunnelröhren einbauen und kleine Veränderungen vornehmen. Damit bleiben die Vorgaben weit hinter den Standards fortschrittlicher Länder, wie der Schweiz, zurück. "Ein Bundesrats-Beschluss aus 2001, der artgerechte Haltungsbedingungen für die kaum domestizierten Pelztiere fordert, wird mit der Verordnung nicht umgesetzt", kritisiert Wartenberg.

"Wir setzen deshalb heute auf die Anträge von Hessen und Rheinland-Pfalz, die trotz vorheriger Ablehnung im Agrarausschuss noch einmal gestellt werden", sagt Wartenberg. Diese Länder wollen eine Verkürzung der bis zu zehn Jahre währenden Übergangsfristen erreichen. Nach einer repräsentativen Infratest-Umfrage vom September 2006 für VIER PFOTEN plädieren 87,9 Prozent der Bundesbürger dafür, neue Vorgaben sofort oder spätestens nach drei Jahren umzusetzen. "Die Bundesländer sind damit aufgefordert, kürzeren Übergangsfristen zuzustimmen." Ein weiterer Antrag von Hessen fordert Gehegegrößen nach dem Vorbild der Schweiz. Danach sollen beispielsweise Nerzkäfige in Zukunft sechs anstatt drei Quadratmeter groß sein.

VIER PFOTEN setzt sich seit Jahren intensiv für ein Verbot der Pelztierhaltung ein, denn tausendfache Tierqual für die Erzeugung von Luxus- und Modeartikeln ist mit dem ethischen Tierschutz nicht vereinbar. "Wir rechnen damit, dass die Verordnung in Deutschland langfristig zu einem Ende der Pelztierzucht aus wirtschaftlichen Gründen führen wird. Damit kommen wir dem Ziel eines Deutschlands ohne Pelztierfarmen ein gutes Stück näher", so Wartenberg. "Mit der jüngst erfolgten Auslistung von Pelzmode durch Branchengrößen wie Kaufhof und Peek & Cloppenburg hat die Wirtschaft vorgelegt. Heute sind die Bundesländer aufgefordert, in Sinne des Tierschutzes und der Menschen eine strenge Verordnung zu beschließen. Die Staatszielbestimmung Tierschutz bindet alle Staatsorgane, deshalb kann die Bevölkerung erwarten, dass der Bundesrat heute im Sinne des Tierschutzes entscheidet."

Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN e.V.

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