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Agrar-Konzern ADM zerstört Tropenwälder für Palmöl

Archivmeldung vom 29.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

AktivistInnen der Umweltorganisation ROBIN WOOD protestieren seit 10.00 Uhr an der Palmöl-Raffinerie von Archer Daniels Midland (ADM) in Hamburg gegen die Zerstörung von Regenwäldern für die Rohstoffversorgung Europas.Um Platz für die Expansion von Ölpalmen zu schaffen, werden in Südostasien die letzten Regenwälder gerodet - mit fatalen Folgen für die lokale Bevölkerung, die Artenvielfalt und das Klima.

Zehn AktivistInnen von ROBIN WOOD kletterten aufs Dach der zu ADM gehörenden „Hamburger Ölmühle“ und entrollten unter dem Firmen-Logo ein riesiges Transparent (30 x 10 m) mit der Aufschrift „Wir zerstören Regenwälder“. ROBIN WOOD fordert den Konzern in einem offenen Brief an die Vorstands-Vorsitzende Patricia A. Woertz auf, aus dem Handel mit Palmöl auszusteigen.

ADM, einer der drei größten Agrarhandels-Konzerne der Welt, betreibt nach eigenen Angaben am Standort Hamburg die größte Palmöl-Raffinerie Deutschlands. Jährlich werden dort 350 000 Tonnen Palmöl verarbeitet.  Darüber hinaus ist ADM maßgeblich am Raubbau-Konzern Wilmar beteiligt.

Wilmar betreibt in Indonesien Palmölplantagen mit einer Gesamtfläche von mehr als 200 000 Hektar. UmweltschützerInnen von Walhi (Friends of the Earth Indonesia) überführten den Konzern im Juli 2007 der illegalen Brandrodung in Indonesien. Außerdem weigert sich ADM bislang, auf Kahlschläge im Regenwald für Palmöl zu verzichten.

Einige wenige große Konzerne - darunter ADM - kontrollieren den weltweiten Handel mit Agrar-Rohstoffen wie Palmöl. Palmöl ist ein vielseitig einsetzbarer Rohstoff. Dieser landet außer in Lebensmitteln und Kosmetika zunehmend auch in Kraftwerken. ADMs Geschäfte mit Palmöl finden auf Kosten der Menschen in den Tropen statt. Besonders aggressiv fressen sich die Palmölplantagen in Indonesien in die noch vorhandenen Wälder. Allein der Konzern Wilmar plant z.B. eine jährliche Expansion von 40 000 Hektar. Dadurch werden große Mengen Treibhausgase in die Luft geblasen, so dass Indonesien mittlerweile weltweit der drittgrößte Emittent des Klimakillers CO2 ist.

„Die Spur der Zerstörung der letzten Regenwälder und der Klimakatastrophe führt direkt bis zur Tür von ADM. Wir fordern ADM auf, auf die Verarbeitung von Palmöl zu verzichten", sagte Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD.

Um Öko-Bedenken gegen Palmöl zu zerstreuen, ist der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl" (RSPO, Round Table for Sustainable Palmoil) ins Leben gerufen worden - daran beteiligt sich auch ADM. Der RSPO entwickelt nach eigenen Angaben ein Zertifikat für nachhaltiges Palmöl.

„Der RSPO dient den Palmölkonzernen als grünes Feigenblatt. Der Runde Tisch ist industrie-dominiert. Dementsprechend lasch sind die Standards", sagt Gerhardt. „Tropenwald-Kahlschläge für Ölpalmen sind weiterhin erlaubt, selbst hochgiftige Agro-Chemikalien wie das Total-Herbizid Paraquat sind beim RSPO nicht verboten.“

Ein glaubwürdiges Zertifizierungssystem für Palmöl ist nicht in Sicht.

Daher hält es ROBIN WOOD zum Schutz der Regenwälder für notwendig, auf den Einsatz von Palmöl in industriellem Maßstab zu verzichten.

Quelle: ROBIN WOOD

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