Ausverkauf der Natur stoppen
Archivmeldung vom 16.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der coronabedingten Absage Europas größter Jagdmesse "Jagd & Hund" wollen die Veranstalter Anfang 2022 wieder zahlreiche Anbieter von Trophäenjagdreisen in den Dortmunder Westfalenhallen zulassen. Der Abschuss seltener Tierarten wie Löwen, Elefanten, Nashörner und Eisbären im Rahmen von Reise-Komplettpaketen gehört dort mittlerweile regelmäßig zum Angebot für zahlungskräftige Personen aus der Hobbyjägerschaft.
Fünf tierfreundliche Prominente wollen den Ausverkauf der Natur jetzt stoppen und wenden sich an Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal und die Fraktionen im Stadtrat: In einem gemeinsamen von PETA übersandten Schreiben fordern Alexandra von Rehlingen, Sky du Mont, Tim Bengel, Ariane Sommer und Guido Maria Kretschmer, Angebote für Trophäenjagdreisen in den städtischen Messehallen zu verbieten.
"Allein schon die Motivation der Trophäenjäger - die Lust am Töten möglichst seltener Tiere - sowie die rein wirtschaftlichen Interessen der Anbieter sollten zu einem Ausschluss solcher Angebote führen. Doch auch die von der Jagdlobby angeführten 'Argumente' für die Trophäenjagd halten einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Die Behauptung, Trophäenjagden wären dem Artenschutz dienlich, sind vollkommen abwegig", heißt es in dem Schreiben.
Hintergrundinformationen
Bereits 2020 wandten sich PETA und weitere Organisationen an die Dortmunder Politik. Doch CDU und SPD wollen Angebote für Trophäenjagdreisen in den Messehallen nicht verbieten. Auf der "Jagd & Hund" bieten jedes Jahr über 150 Aussteller Trophäenjagdreisen ins Ausland an. Die Jagd auf gefährdete und geschützte Arten wird an den Messeständen über Preislisten, Sonderangebote, Jagdvideos und Fotos getöteter Tiere beworben. Als alleinige Gesellschafterin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund GmbH hätte die Stadt Dortmund die Entscheidungsbefugnis, die Forderung nach einem Verbot von Jagdreiseangeboten umzusetzen.
Allein in Afrika gehen jedes Jahr mehr als 18.000 Menschen aus verschiedenen Ländern auf Großwildjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Importeur für Jagdtrophäen international geschützter Arten: Allein 2020 wurden "Trophäen? von 543 seltenen Tieren eingeführt, darunter Körperteile von Elefanten, Löwen, Nashörnern, Eisbären und Affen. Weil die Trophäenjagd tier- und artenschutzrechtlich nicht zu rechtfertigen ist, haben einige Länder bereits Einfuhrverbote erlassen: Frankreich stoppte 2015 als erstes EU-Land die Einfuhr von Löwentrophäen. 2016 erließen die Niederlande ein Einfuhrverbot für Trophäen aller geschützten Tierarten. Reiseveranstalter und Jagdtouristen behaupten, die Trophäenjagd sei ein Beitrag zum Artenschutz - dies ist abwegig und hält einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand.
Quelle: PETA Deutschland e.V. (ots)