Alternativer Nobelpreisträger Mooney kritisiert Big Data in der Landwirtschaft
Archivmeldung vom 16.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Träger des Alternativen Nobelpreises Pat Mooney warnt vor der zunehmenden Abhängigkeit der weltweiten Ernährungssicherheit von großen Datenplattformen. "Unternehmen, die über sämtliche Daten eines Ackers verfügen, können damit auch die Aussaat und die Auswahl von Düngern oder Pestiziden bestimmen", sagte der kanadische Kritiker der Technisierung und Konzernabhängigkeit der Landwirtschaft im Gespräch mit der Tageszeitung "neues deutschland".
Einfluss würden die Konzerne - neben Landmaschinenherstellern seien das Investmentfirmen wie BlackRock sowie Datenkonzerne wie Amazon, Google oder Alibaba - dadurch gewinnen, dass Algorithmen eine bestimmte Kombination ihrer Produkte anbieten, wenn der Landwirt auf die ausgerechnete Kombination von Saatgut und Dünger zurückgreift oder auch, indem sie zugleich Ernteversicherungen verkaufen. Durch Big Data in der Landwirtschaft verlieren Landwirte nach Aussage von Mooney auch die Kontrolle über ihr eigenes Saatgut.
Mooney fordert die Stärkung der Kartellbehörden. Vor allem sollten jedoch die Vereinten Nationen die Regulierungslücke füllen und internationale Verträge zu Wettbewerbsrecht und Technologiefolgenabschätzung aushandeln, erklärt der Autor der neuen Studie »Blocking the Chain - Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Welternährungssystem".
Quelle: neues deutschland (ots)