Elbsandsteingebirge : Gefährdung durch Felssturz rechtzeitig erkennen
Archivmeldung vom 11.05.2019
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGefährdung durch Felssturz rechtzeitig erkennen – das ist das Ziel des neuen deutsch-tschechischen Projekts „Georisks“. Mit einer Smartphone-App soll dabei künftig aktuelle Felssturzereignisse mitgeteilt werden können.
Das Projekt im Rahmen des Kooperationsprogramms Freistaat Sachsen - Tschechische Republik 2014 – 2020 beschäftigt sich mit Georisiken wie z.B. Felsstürze oder Schlammlawinen im Elbsandsteingebirge. Die Projektpartner TU Bergakademie Freiberg, Karlsuniversität Prag, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Landratsamt Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Landesamt für Straßenbau und Verkehr sowie die tschechische Nationalparkverwaltung werden im Zeitraum 2018 – 2021 das Vorhaben umsetzen. Es wird von der Europäischen Union mit 750 000 Euro gefördert.
Ein Expertensystem „Georisiken“ erfasst grenzüberschreitend die für Georisiken relevanten Raumdaten und gewährleistet einen aktuellen Kenntnisstand über mögliche Gefährdungen in bestimmten Arealen. Hierzu gehört auch eine Applikation für Smartphones, mit der Personen Steinschläge oder Felsstürze aufnehmen und in eine Datenbank hochladen können. Diese Angaben werden von Fachleuten kontrolliert. Ziel ist hier, einen besseren Überblick über Ereignisse zu erhalten.
Ein Monitoring- und Frühwarnsystem misst an ausgewählten Lokationen mögliche Bewegungen und kann bei ungewöhnlichen Bewegungen ein Warnsignal abschicken und somit ein schnelles präventives Handeln der Behörden ermöglichen.
Mittels ingenieurgeologischer Untersuchungen werden vor allem an Verkehrswegen Bewertungen zur jeweiligen Gebirgseigenschaft durchgeführt und „Risikomodelle“ bezüglich der potenziellen Gefährdung erstellt. Die Arbeiten führen zu einer ersten Klassifizierung von „Gefährdungsgebieten“ und der Erstellung von Gefahrenhinweis-Karten.
Während des Vorhabens soll eine Fachgruppe aus lokalen politischen Entscheidungsträgern, Fachleuten und Mitarbeitern von Ämtern aufgebaut werden, um so den Austausch von (Fach-) Wissen und das Verständnis behördlicher Ablaufe z. B. bei Genehmigungen auf beiden Grenzseiten zu fördern. Hierzu gehört auch die Entwicklung von grenzüberschreitenden Handlungsempfehlungen.
In verschiedene Arbeiten werden Studierende beider Universitäten eingebunden und somit durch aktive Zusammenarbeit an konkreten Vorhaben ein studentischer Austausch initiiert. Aus diesem können sich z. B. im anschließenden Berufsleben langfristig grenzüberschreitende Fachkompetenzen in der Region entwickeln.
Quelle: Technische Universität Bergakademie Freiberg (idw)