Folge der Klimaerwärmung: Früheres Frühjahr in Europa
Archivmeldung vom 29.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Frühjahr kommt heute 6 bis 8 Tage früher nach Europa als noch vor 30 Jahren - dies haben Wissenschaftler aus 17 Ländern festgestellt, die unter Leitung von Dr. Annette Menzel, TU München, und Dr. Tim Sparks, CEH Großbritannien, die größte Phänologie-Studie der Welt durchgeführt haben.
Die Phänologie befasst sich mit periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren.
Ziel der Studie war es, für einen ganzen Kontinent systematisch zu untersuchen, wie sich phänologische Eintrittstermine verändert haben. Bisherige Veröffentlichungen von wenigen Zeitreihen an einzelnen Orten standen immer im Verdacht, selektiv zu sein und vorwiegend von starken Veränderungen zu berichteten.
Die 31 Wissenschaftler aus Europa analysierten mehr als 125000 Datenreihen mit Terminen der Blattentfaltung, Blüte, Fruchtreife und Blattverfärbung von ca. 550 wildwachsenden und kultivierten Pflanzen. Sie fanden dabei deutliche Beweise, dass die Klimaänderung die Jahreszeiten bereits verschoben hat. Innerhalb von Europa gibt es jedoch Unterschiede: In Ländern, wie der Slovakei, die in den letzten Jahrzehnten Abkühlungen zu verzeichnen hatten, zeigte sich auch der Einzug des Frühjahrs später. Der Herbst hat sich dagegen nur um etwa drei Tage in den letzten 30 Jahren verspätet.
Anhand von 254 nationalen Zeitreihen aus
neun Ländern konnten die Wissenschaftler zeigen, dass das Eintreffen von
Frühjahrs- und Sommerphasen sehr stark von der Temperatur vorangehender Monate
bestimmt wird. Diese Phasen verfrühen sich um ein bis fünf Tage pro Grad Celsius
Temperaturerhöhung. Die herbstliche Blattverfärbung ist u.a. von der
Sommertemperatur abhängig, sie verspätet sich im Durchschnitt um bis zu zwei
Tage pro Grad Celsius.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.