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Ein insgesamt warmer, aber nasser und wenig sonniger Herbst

Archivmeldung vom 30.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Erster Schnee auf dem Hohenpeißenberg Bild: Ulf Köhler, DWD
Erster Schnee auf dem Hohenpeißenberg Bild: Ulf Köhler, DWD

Nach einem warmen, trockenen und sonnenscheinreichen Sommer waren Hochdruckgebiete im Herbst 2013 leider immer nur für wenige Tage wetterbestimmend. Der klassische „Altweibersommer“ blieb mehr oder weniger aus. Meist sorgten stattdessen Tiefdruckgebiete für wechselhaftes Wetter in Deutschland. Markante Wetterereignisse waren der recht frühe und heftige erste Wintereinbruch am 11. Oktober in den Alpen und dem Alpenvorland, und natürlich Orkan „Christian“, der am 28. Oktober mit Windspitzen über 170 km/h vor allem an der Nordseeküste tobte. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Die Durchschnittstemperatur überstieg im Herbst 2013 mit 9,5 Grad Celsius (°C) den Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 0,7 Grad. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,5 Grad. Damit verzeichnet der DWD den dritten, etwas zu warmen Herbst in Folge. Der höchste Einzelwert wurde am 5. September in Geilenkirchen, nördlich von Aachen, mit 34,0°C gemessen. So warm war es dort seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie im Herbst. Am Tag darauf gab es im Westen Deutschlands abermals neue Temperaturrekorde, u. a. in Duisburg mit 33,4°C, Düsseldorf mit 32,9°C, Köln mit 32,8°C und Essen mit 31,7°C. Die tiefste gemessene Temperatur des Herbstes meldete Reit im Winkl am 28. November bei geschlossener Schneedecke mit minus 15,9°C.

Insgesamt fast überall zu nass – erster Schnee im Süden bereits Mitte Oktober

Beim Niederschlag übertraf der Herbst diesmal mit etwa 230 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das Soll von 183 l/m² recht deutlich. Mit wenigen Ausnahmen - vor allem im Südosten der Republik - war es überall zu nass. Der meiste Niederschlag fiel im Saarland, in den Alpen und im Schwarzwald. Den höchsten Wert meldete Baiersbronn-Ruhestein im Nordschwarzwald mit rund 700 l/m². Auch sonst eher trockene Gebiete, wie das östliche Harzvorland, waren deutlich zu nass. Quedlinburg in Sachsen-Anhalt bekam mit etwa 200 l/m² mehr als das Doppelte des Normalwertes. Die größte Tagesmenge fiel mit 120 l/m² am 11. September im Kreis Lörrach in Malsburg-Marzell. Nach dem 20. November bildete sich in den Mittelgebirgen und in den Alpen verbreitet eine geschlossene Schneedecke.

Fast überall fehlte es an Sonne

In Deutschland blieb die Sonnenscheindauer im Herbst 2013 mit etwa 270 Stunden um 12 Prozent unter ihrem Soll von 311 Stunden. Der Herbst 2011 und der von 2012 waren noch deutlich sonniger gewesen. Am längsten zeigte sich die Sonne diesmal im Norden Deutschlands, in manchen Regionen sogar etwas häufiger als erwartet. An der Ostseeküste waren das teilweise über 350 Stunden, im Mittelgebirgsraum, z. B. im Sauerland, dagegen oft nur rund 200 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2013
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Herbst 2013 registrierten die DWD-Experten für Schleswig-Holstein 10,1°C (9,2°C), 244 l/m² (232 l/m²) und etwa 305 Sonnenstunden (292 Stunden), für Hamburg 10,4°C (9,6°C), 219 l/m² (195 l/m²) und 285 Stunden (285 Stunden) Sonnenschein. Schleswig-Holstein überschritt als einziges Bundesland den Normalwert bei der Sonne. Orkantief „Christian“ verursachte am 28. Oktober besonders in Nordfriesland große Schäden. Dabei meldete die Station St. Peter-Ording Windspitzen von 172 km/h.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen gehörte im Herbst 2013 mit 10,1°C (9,3°C) neben Spitzenreiter Bremen mit 10,6°C (9,6°C) zu den wärmeren Bundesländern. Mit etwa 268 bzw. 284 Stunden lagen Niedersachsen (282 Stunden) und Bremen (284 Stunden) auf den vorderen Plätzen beim Sonnenschein. In Niedersachsen fielen diesmal 216 l/m² (182 l/m²) und in Bremen 214 l/m² (186 l/m²) Niederschlag.

Mecklenburg-Vorpommern: Mit 9,9°C (9,0°C) war es in Mecklenburg-Vorpommern etwas wärmer als üblich. Das Bundesland war mit ca. 172 l/m² (145 l/m²) und einem Überschuss von nur 19 Prozent eine vergleichsweise trockene und mit 305 Stunden (312 Stunden) recht sonnenverwöhnte Region. Die sonnenscheinreichsten Orte lagen mit rund 350 Stunden an der dortigen Ostseeküste.

Brandenburg und Berlin: Im Herbst 2013 war es in Brandenburg mit 9,9°C (9,2°C) und Berlin mit 10,2°C (9,5°C) recht mild. Mit 172 l/m² in Brandenburg (127 l/m²) und 178 l/m² (128 l/m²) in Berlin wurde das Soll jeweils um ca. 35 Prozent übertroffen. Die Sonne zeigte sich in Brandenburg ca. 268 Stunden (316 Stunden), in Berlin ca. 255 Stunden (315 Stunden) und damit deutlich weniger als üblich.

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich 9,9°C (9,2°C) meldete Sachsen-Anhalt im Herbst 2013 eine Niederschlagsmenge von rund 200 l/m² (120 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von etwa 256 Stunden (299 Stunden). Der Niederschlagsüberschuss von 65 Prozent war bundesweit die höchste Abweichung nach oben. Einige Orte verzeichneten mehr als das Doppelte des üblichen Niederschlags.

Sachsen: Sachsen war im Herbst 2013 mit 9,2°C (8,8°C) das drittkälteste Bundesland. Mit rund 270 Stunden (319 Stunden) und einem Minus von nur 5 Prozent gehörte Sachsen zu den vergleichsweise sonnenscheinreicheren Bundesländern. Beim Niederschlag erreichte es rund 160 l/m² (154 l/m²) und lag damit recht nahe am Normalwert.

Thüringen: Die DWD-Meteorologen verbuchten für Thüringen eine Temperatur von 8,9°C (8,2°C). Nur in Bayern war es noch kälter. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf etwa 216 l/m² (155 l/m²). Die Sonne schien nur rund 240 Stunden (299 Stunden) - damit belegte Thüringen bundesweit den letzten Platz.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war mit 10,1°C (9,5°C) eines der wärmsten Flächenländer. Das Niederschlagsoll wurde auch hier mit rund 245 l/m² (208 l/m²) übertroffen. Beim Sonnenschein erreichte Nordrhein-Westfalen mit etwa 253 Stunden (294 Stunden) 86 Prozent des Solls. In Geilenkirchen kletterte die Temperatur am 5. September auf 34,0°C. Herbst-Temperaturrekorde gab es am Folgetag u. a. auch in Duisburg mit 33,4°C, Düsseldorf mit 32,9°C, Köln mit 32,8°C und Essen mit 31,7°C.

Hessen: In Hessen betrug die Durchschnittstemperatur 9,4°C (8,6°C). Die Niederschlagsmenge überstieg mit etwa 266 l/m² das Soll (188 l/m²) um 38 Prozent. Damit gehörte Hessen zu den niederschlagsreichsten Ländern. Die Sonne schien lediglich etwa 250 Stunden (285 Stunden). Nur im benachbarten Thüringen war es trüber.

Rheinland-Pfalz: Im Herbst 2013 war es in Rheinland-Pfalz mit 9,7°C (8,9°C) recht mild. Die Niederschlagsmenge erreichte etwa 293 l/m² (199 l/m²). Mit 148 Prozent des Solls war der Überschuss ähnlich groß wie im Saarland. Die Sonnenscheindauer lag mit rund 270 Stunden unter dem langjährigen Klimawert (308 Stunden).

Saarland: Laut DWD war es im Saarland mit 10,0°C (9,2°C) vergleichsweise mild. Mit etwa 356 l/m² (241 l/m²) und einem Plus von 48 Prozent war es das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien nur rund 265 Stunden (317 Stunden).

Baden-Württemberg: Hier lag die mittlere Temperatur im Herbst bei 9,4°C (8,5°C). Mit rund 315 l/m² übertraf die Niederschlagsmenge das Soll (220 l/m²) deutlich. Am 11. September wurde in Malsburg-Marzell (Kreis Lörrach) eine Tagessumme von 120,1 l/m² registriert. Die Sonne zeigte sich mit 290 Stunden (344 Stunden) eher selten.

Bayern: Die Mitteltemperatur betrug 8,7°C (7,9°C). Damit war es hier am kältesten. Die Niederschlagsmenge lag mit ca. 253 l/m² über dem Soll (204 l/m²). Im Freistaat war die Sonne nur an 279 Stunden statt 335 Stunden zu sehen. Die tiefste Temperatur des Herbstes meldete mit -15,9°C Reit im Winkl am 28. November. In der Nacht zum 11. Oktober führte ein kurzer, heftiger Wintereinbruch im Alpenvorland zu einer ersten Schneedecke: Garmisch-Partenkirchen meldete 16 cm, der Hohenpeißenberg 35 cm.

Quelle: DWD

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