ABL-Geschäftsführer hält Agrarwende nur für gemeinschaftlich lösbar
Archivmeldung vom 26.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL), Georg Janßen, hat eine gemeinschaftliche Agrarwende gefordert. Man brauche "verbindliche Vereinbarungen, damit auch die Bäuerinnen und Bauern wirtschaftlich mitgenommen werden", sagte Janßen am Dienstag dem Deutschlandfunk.
"Es ist doch ein Skandal, wenn immer noch 20 Prozent der Betriebe 80 Prozent der EU-Milliarden bekommen", so der ABL-Geschäftsführer weiter. Er wies darauf hin, dass es Versäumnisse auf beiden Seiten gegeben habe. So arbeite die Politik lediglich "mit der Agrarindustrie und mit der Führungsspitze des Bauernverbandes" zusammen und von Seiten der Bauern habe man es versäumt, sich "rechtzeitig eine Unterstützung von der Gesellschaft zu holen", sagte Janßen.
Er hält die Veränderungen in der Agrarwirtschaft für "notwendig", gab jedoch zu bedenken: "Wir brauchen doch Gelder für den klimaschonenden Ackerbau. Wir brauchen Gelder für die artgerechte Tierhaltung. Bäuerinnen und Bauern sind doch längst bereit, auch gerade junge Bäuerinnen und Bauern sind bereit, das zu tun", so der ABL-Geschäftsführer weiter. Er habe einen "unheimlichen Respekt" vor der Arbeit, die geleistet werde und bezeichnete die bäuerliche Arbeit als "unheimlich viel wert". Man müsse daher Abschied nehmen "von einem Agrarmodell, was uns als Bauern und Bäuerinnen seit Jahrzehnten in eine internationale Kostenführerschaft gedrängt hat. Wir müssen zu billigsten Preisen gute Produkte liefern und dieses Modell, das stößt an Grenzen, an unsere wirtschaftlichen Grenzen als Bauern, aber auch an gesellschaftliche Grenzen. Deshalb hilft uns keine Pfeiferei gegenüber Ministern, sondern wir müssen alle in die Verantwortung und in die Pflicht genommen werden", sagte Janßen dem Deutschlandfunk. In Berlin werden am heutigen Dienstag bis zu 5.000 Traktoren und 10.000 Bäuerinnen und Bauern erwartet, um gegen die neuen Beschlüsse der Bundesregierung zu protestieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur