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Im Winter trägt der Hirsch Schal und Wildschweine erhalten eine Haarverlängerung

Archivmeldung vom 07.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Tristesse / pixelio.de
Bild: Tristesse / pixelio.de

Wildtiere brauchen bei Minusgraden ein dickes Fell, um Kälte abzuwettern. Der Fellwechsel ist jetzt abgeschlossen; Väterchen Frost kann kommen. Wie funktioniert die haarige „Funktionsjacke“? Sie arbeitet ähnlich wie funktionelle Winterkleidung nach dem Schichten-Prinzip mit Luftkammern. Fette helfen obendrein die Körperwärme zu halten. Die Wildtiere machen sich im Winter im Wortsinn „dicke“: Vögel plustern sich auf, Säugetiere tragen wollige „Unterwäsche“.

Damit der Hirsch gut durch den Winter kommt, wachsen ihm neue Haare. Seine Fellfarbe wandelt sich von einem glänzenden sommerlichen Rot in ein gedecktes winterliches Grau. „Das Winterhaar der Hirsche ist doppelt so lang wie im Sommer, es ist wesentlich spröder und hat einen anderen Querschnitt“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter der äußeren Decke wachsen Wollhaare, die wie eine wärmende Thermo-Unterwäsche beim Menschen Schutz gegen die Kälte bieten. „Die Wollhaare stehen sehr dicht. Luftpolster zwischen den Haaren sorgen zusätzlich für Isolation und auch die Temperaturleitfähigkeit der Haare ist deutlich herabgesetzt.“ Damit ist der Rothirsch perfekt gegen eisige Temperaturen gewappnet. Am auffälligsten ist der Haarwuchs der Hirsche am Hals – seine prächtige Mähne sieht einem warmen Wollschal sehr ähnlich. Doch sie hat nicht nur eine wärmende Aufgabe. „Während der Brunft ist die stolze Mähne an die Menge des Sexualhormons Testosteron gebunden: Je länger die Mähne, desto mehr Testosteron steckt in dem Prachtkerl.“ So dienen Haare bei Wildtieren nicht nur als Wärmeschutz, sondern auch als wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl.

Auch im Wildschwein-Fell sind zwischen den Haaren Luftkammern eingeschlossen, die die Abgabe der Körperwärme verhindern. Jetzt im Dezember ist der Fellwechsel bei Wildschweinen abgeschlossen. Sie haben sich das Sommerfell an Bäumen abgescheuert, sind so die alten Haare losgeworden. Das Winterhaar kommt ebenfalls in dunkelgrau bis schwarz daher – und eine auffällige Haarverlängerung stand an: Denn die borstigen Deckhaare sind deutlich länger als im Sommer. Darunter liegt die kurze, dicke Unterwolle. „An besonders frostigen Tagen rotten sich die Tiere auch mit ihren Artgenossen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen“, erklärt von Münchhausen.

Wer im Wasser lebt, braucht eine gute Portion Schmierfett, um sich vor klirrender Kälte zu schützen. Der Fischotter hat zwar ein perfektes „Funktionsjacken“-Fell mit etwa 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter – und damit den dichtesten Winterpelz aller heimischen Säugetiere. Doch auch bei ihm spielt Fett als Kälteschutzmittel eine wichtige Rolle. Er produziert ein öliges Drüsensekret, das wasserabweisend wirkt. Damit wird das Fell ordentlich „bearbeitet“. Dasselbe Wärmeschutzprinzip wenden Wasservögel an: Ihre Federn sind gut eingefettet. Enten haben eine spezielle Fettdrüse an der Oberseite der Schwanzwurzel, die sogenannte Bürzeldrüse. Das Fett aus dieser Drüse verteilen sie mit dem Schnabel im Federkleid – eine gute Portion Pomade ist in diesem Fall überlebenswichtig.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (idw)

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