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Deutschland gefährdet seine letzten Wale für Erdgas

Archivmeldung vom 02.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Schlagzeilen wie "Wale werden aus ihrem Naturschutzgebiet vertrieben" kennt man eigentlich nur aus Ländern wie der USA und anderen, die für Öl und Gas zu allem bereit sind. Ab dem heutigen Tag ist das auch bittere Realität für unsere einheimischen Schweinswale in der Nordsee.

In den amtlichen Mitteilungen des Nautischen Warndienstes in Hamburg wurden heute die ersten Sperrungen im Naturschutzgebiet Entenschnabel veröffentlich. Dies bedeutet, dass das Schiff Ocean Explorer, das im Auftrag der BASF Tochtergesellschaft Wintershall in der Nordsee nach Erdgas sucht, mit seinen gefährlichen Aktivitäten begonnen hat. Von heute an bis in den Herbst werden Tag für Tag, 24 Stunden lang, alle 8 Sekunden Luftkanonen (Airguns) das Meeresschutzgebiet und große Teile der Nordsee verlärmen und vermutlich alle Wale aus ihrem Lebensraum großflächig vertreiben. Besonders betroffen sind trächtige Weibchen, die vor den Wintershall-Schiffen nicht so schnell fliehen können wie ihre Artgenossen.

"Damit verletzt Deutschland europäisches Umweltrecht und nimmt in Kauf, dass es bei den streng geschützten Schweinswalen unter anderem zu Frühgeburten durch Stress und Vertreibung kommen kann", erklärt Sigrid Lüber, die Vorsitzende der European Coalition for Silent Oceans.

Die internationale Wal und Delfinschutzorganisation WDCS steht seit Mitte Februar mit der entscheidenden Behörde, dem Bergbauamt in Clausthal-Zellerfeld in Kontakt und fordert von Umweltminister Herrn Gabriel und Wirtschaftsminister Herrn Glos, die geplanten seismischen Untersuchung zu verhindern. "Hier wird für Erdgas das Wohl unserer vom Aussterben bedrohten Schweinswale geopfert", gibt der Meeresbiologe der WDCS Dr. Karsten Brensing zu bedenken. "Außerdem steht die Entscheidung im Widerspruch zu der Einschätzung des BfN (Bundesamt für Naturschutz), die erhebliche Beeinträchtigungen erwarten."

Quelle: Pressemitteilung WDCS

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