Grünbrücken-Stopp gefährdet Autofahrer und Wildtiere
Archivmeldung vom 28.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGegen den Stopp des Bundesprogramms Wiedervernetzung protestieren der NABU, der BUND und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV). Die drei Verbände, die zusammen fast 1,5 Millionen Mitglieder haben, kritisieren den unsinnigen Versuch von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, den Bau von Grünbrücken und Ortsumgehungen gegeneinander auszuspielen. Nachdrücklich fordern die Verbände die Bundesregierung auf, ihren Koalitionsvertrag umzusetzen und das Bundesprogramm Wiedervernetzung noch in dieser Legislaturperiode mit einer soliden Finanzierung sicherzustellen.
"Die Fehler im Straßenbau der Vergangenheit müssen jetzt umgehend beseitigt werden. Nur so kann die Zerschneidung von Lebensräumen überwunden und die Lebensqualität der Menschen gesichert werden!", fordert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Sinn notwendiger und naturschutzfachlich gut geplanter Ortsumgehungen sei unstrittig. Unabhängig davon müsse nun endlich begonnen werden, die mehr als 30.000 konfliktträchtigen Straßenabschnitte zu entschärfen, die in hohem Maße nicht nur Wildtiere, sondern auch die Verkehrssicherheit gefährden.
DJV, NABU und BUND hatten bereits 2009 gemeinsame Vorschläge für die wichtigsten Standorte von Querungshilfen an das Verkehrsministerium übergeben. Mit Geld aus dem Konjunkturprogramm II konnten die ersten 18 Grünbrücken gebaut werden. Die Finanzierung weiterer Projekte durch das neue Bundesprogramm zur Wiedervernetzung sei durch Streichung unrentabler Projekte wie etwa dem Ausbau der Saale, oder überflüssiger Straßenbauprojekte möglich.
"Wir brauchen das Bundesprogramm Wiedervernetzung dringend. Eine einzige Querungshilfe für Tiere auf 1.000 Kilometer Straße ist deutlich zu wenig. Tiere müssen wandern, um Artgenossen zur Paarung zu finden - sonst droht Inzucht. Beim Rothirsch ist die bereits nachweisbar", sagt DJV-Präsident Jochen Borchert. Ab 10.000 Fahrzeugen täglich sei ein Streckenabschnitt selbst für große Säugetiere nahezu unüberwindbar, zeigten aktuelle Untersuchungen. Tatsächlich ist die Barriere Straße aber noch viel höher: 48.000 Fahrzeuge fahren auf Autobahnen pro Streckenabschnitt täglich.
Grünbrücken kommen einer Vielzahl von Tierarten zu gute, besonders helfen sie seltenen und stark gefährdeten Arten wie Wolf, Wildkatze und Fischotter, für die der Straßenverkehr laut DJV, BUND und NABU eine der häufigsten Todesursachen darstellt. "Die Politik muss endlich ihre Versprechen einlösen! Eine Koalition, die ihre eigenen Beschlüsse nicht umsetzt, ist unglaubwürdig", erklärt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Er betont: "Für einen großräumigen Biotopverbund bedarf es neben Querungshilfen auch grüner Verbundachsen." "Hohe Lebensqualität, Sicherheit auf unseren Straßen und der Erhalt der Wildtiere sind untrennbar miteinander verknüpft. Es ist an der Zeit zu handeln!", betonen NABU, DJV und BUND.
Quelle: NABU