KlimaTrend NRW: Knappe Mehrheit stellt Klimaschutz über Arbeitsplätze
Archivmeldung vom 24.02.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Hälfte der Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen würde dem Klimaschutz Vorrang gegenüber dem Erhalt von Arbeitsplätzen einräumen. 51 Prozent sagen, der Klimaschutz sollte auf jeden Fall Vorrang haben, selbst wenn das vorübergehend Arbeitsplätze in Deutschland kostet.
44 Prozent sind der Meinung, der Erhalt von Arbeitsplätzen sollte Vorrang haben, selbst wenn das den Klimaschutz erschwert. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des WDR für den KlimaTrend NRW ergeben.
Bei der offenen Frage nach den wichtigsten politischen Problemen in Deutschland landen Umweltschutz und Klimawandel hinter der Corona-Pandemie auf dem zweiten Rang. Maximal zwei Themen konnten die Befragten auf diese Frage nennen: 58 Prozent geben Corona als eines der wichtigsten politischen Probleme an. 27 Prozent nennen Umweltschutz und Klimawandel. An dritter Stelle folgt Bildung (12 Prozent).
Vier von fünf Befragten sehen beim Klimaschutz in Deutschland großen (54 Prozent) oder sehr großen Handlungsbedarf (27 Prozent). 14 Prozent sehen wenig, 4 Prozent gar keinen Handlungsbedarf bei diesem Thema.
In der Frage, wie der Klimaschutz in Deutschland gefördert werden kann, gibt es zu einigen diskutierten Maßnahmen breite Zustimmung. Am deutlichsten ist sie beim Ausbau erneuerbarer Energien, den 92 Prozent der Wahlberechtigten in NRW für sinnvoll erachten. Allerdings: Jeder dritte Befragte (31 Prozent) ist auch der Meinung, Windkraftanlagen zerstören die Landschaft.
86 Prozent halten strengere Umweltschutzauflagen für die Industrie für sinnvoll. Jeweils vier von fünf befürworten zudem niedrigere Preise für Bahnfahrten (82 Prozent), höhere Preise für Flugreisen (81 Prozent) sowie die Einführung von Wasserstoff als Energieträger in der Industrie (79 Prozent). Auf mehrheitliche Unterstützung stößt sowohl eine Verteuerung von Lebensmitteln wie Fleisch, Milch, Wurst, Käse und Eiern (72 Prozent) als auch eine Verteuerung von Produkten, Gütern und Dienstleistungen entsprechend des bei der Herstellung anfallenden C02-Ausstoßes (71 Prozent). Ebenfalls 71 Prozent befürworten ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) halten eine Filterung von CO2 aus der Atmosphäre und anschließende Speicherung für sinnvoll. Geteilter Meinung sind die Befragten dagegen bei der Antriebsart für Autos: 46 Prozent sehen einen Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromobilität als sinnvolle Maßnahme an, 44 Prozent halten das für nicht sinnvoll.
Eine Mehrheit der Befragten (60 Prozent) findet, wir müssen lernen, mit den Auswirkungen des Klimawandels zu leben, weil dieser nicht mehr aufzuhalten ist. Dennoch gibt es eine Mehrheit (78 Prozent), die dazu bereit ist, sich für den Klimaschutz in ihrem Alltag einzuschränken; jeder Fünfte (20 Prozent) möchte das nicht.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen - Fallzahl: 1.003 Befragte - Erhebungszeitraum: 18.02.2021 bis 22.02.2021 - Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI) - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl - Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
- Wenn Sie an Wirtschaft und Klimaschutz denken, welcher der beiden folgenden Ansichten stimmen Sie eher zu? Der Klimaschutz sollte auf jeden Fall Vorrang haben, selbst wenn das vorübergehend Arbeitsplätze in Deutschland kostet. ODER Der Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland sollte auf jeden Fall Vorrang haben, selbst wenn das den Klimaschutz erschwert. - Welches ist Ihrer Meinung nach das wichtigste politische Problem in Deutschland, das vordringlich gelöst werden muss? Und welches ist das zweitwichtigste? - Sehen Sie beim Klimaschutz in Deutschland sehr großen, großen, wenig oder gar keinen Handlungsbedarf? - Kommen wir zu einigen konkreten Maßnahmen, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Bitte geben Sie jeweils an, ob die folgenden Maßnahmen aus Ihrer Sicht sinnvoll sind oder nicht. - Ausbau erneuerbarer Energien - Strengere Umweltschutzauflagen für die Industrie - Niedrigere Preise für Bahnfahrten - Höhere Preise für Flugreisen - Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in der Industrie - Verteuerung von Lebensmitteln wie Fleisch, Milch, Wurst, Käse und Eiern - Verteuerung von Produkten, Gütern und Dienstleistungen entsprechend des bei der Herstellung anfallenden CO2-Ausstoßes - Allgemeines Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen - Filterung von CO2 aus der Atmosphäre und anschließende Speicherung - Umstieg von Verbrennungsmotor auf Elektromobilität bei Autos
Geben Sie bitte zu den folgenden Aussagen zum Klimaschutz an, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.
- Der Staat sollte klimafreundliches Verhalten von Bürgern und Unternehmen finanziell belohnen. - Ich vertraue darauf, dass technische Innovationen den weiteren Temperaturanstieg stoppen können. - Wir müssen lernen, mit den Auswirkungen des Klimawandels zu leben, weil er nicht mehr aufzuhalten ist. - Der Staat sollte Bürgern und Unternehmen besonders klimaschädliches Verhalten verbieten - Ich sehe beim Thema Klimaschutz eher die Industrie in der Pflicht als einzelne Konsumenten wie mich. - Windkraftanlagen zerstören die Landschaft. - Ich möchte mich für den Klimaschutz in meinem Alltag nicht einschränken.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)