Entwicklungsminister will Klimaschutz zum Schwerpunkt machen
Archivmeldung vom 09.10.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEntwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert, dass der Klimaschutz ein "Schwerpunkt" in den Jamaika-Verhandlungen wird. "Der Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit", sagte Müller der "Bild am Sonntag".
Die Natur schicke eine Warnung nach der anderen. "Wenn wir diese Warnungen ignorieren, kommen in Zukunft Katastrophen, die uns alle hinwegfegen werden. Die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens muss deshalb ein Schwerpunkt in den aktuellen Koalitionsverhandlungen sein." Mit Blick auf die UN-Klimakonferenz in Bonn Anfang November hat Müller einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Seine wichtigste Forderung: "Das Entwicklungsministerium muss als internationales Klima-Ministerium gestärkt werden." Dafür brauche es mehr Finanzmittel und Kompetenzen, so Müller.
"Jeder Euro, den wir in Afrika in den Klimaschutz investieren, wirkt 100-mal stärker als bei uns." Deutschland müsse zudem für eine globale Energiewende sorgen, so Müller, nur dann lasse sich das 2-Grad-Ziel erreichen. "Wenn es nicht gelingt, den Energiehunger von Afrika, China und Indien mit Erneuerbaren zu stillen, gehen bei uns bald die Lichter aus." Deutschland müsse deshalb Partnerschaften mit diesen Ländern eingehen und sie mit Technik, Know-how und Investitionen beim Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Als dritten Punkt fordert der Entwicklungsminister, das weltweite Wachstumsmodell zu hinterfragen.
"Wachstum muss vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden", so Müller. Deutschlands Entwicklungszusammenarbeit müsse gezielt in entsprechende Branchen investieren. Als vierte Forderung führt Müller auf, die Brandrodung von Regenwäldern zu sanktionieren: "Deutschland muss in der EU darauf drängen, dass nur noch zertifizierte Palmöl- und Soja-Produkte eingeführt werden dürfen, die ohne Brandrodung produziert worden sind." Als letzten Punkt fordert Müller, die vom Klimawandel betroffenen Krisen-Länder stärker zu unterstützen: "Durch Anpassungen in der Landwirtschaft, Küstenschutz und Aufforstung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur