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Gartenschläfer: Eine Schlafmaus in Not

Archivmeldung vom 30.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Gartenschläfer ist der "Zorro" unter den Schlafmäusen. Bild: "obs/BUND/Jiri Bodahl"
Der Gartenschläfer ist der "Zorro" unter den Schlafmäusen. Bild: "obs/BUND/Jiri Bodahl"

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) startet gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und der Justus Liebig Universität Gießen (JLU) ein Projekt für den Schutz der Gartenschläfer. Dieser Verwandte des Siebenschläfers ist fast unbemerkt an den Rand des Aussterbens geraten. Warum, ist vollkommen unklar. "Mit diesem Projekt wollen wir nicht nur helfen, den dramatischen Rückgang der Gartenschläfer zu stoppen", so Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender. "Wir wollen zeigen, wie wichtig auch kleine und wenig bekannte Tierarten für die biologische Vielfalt in Deutschland sind."

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit bis 2024 gefördert.

Der zu den Nagetieren zählende Gartenschläfer ist eine Schlafmaus beziehungsweise ein Bilch und lebt ausschließlich in Europa. Seine Gesichtszeichnung, die an Zorros Maske erinnert, macht ihn unverwechselbar. "Noch gibt es Bestände des Gartenschläfers in den deutschen Mittelgebirgen, etwa im Harz. Auch im Westen Deutschlands, in Gärten, Weinbergen und Obstplantagen, ist er noch heimisch", erläutert Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen. "Doch seit Jahrzehnten verzeichnen wir starke Rückgänge seiner Bestände. In vielen Regionen ist er bereits ausgestorben. Deshalb ist es wichtig, jetzt endlich die Ursachen dafür zu erforschen und die richtigen Schutzmaßnahmen zu entwickeln."

Im Rahmen des Projekts werden durch die Senckenberg Gesellschaft und die Universität Gießen verschiedene mögliche Ursachen untersucht: Von einer genetischen Verarmung bis zu Krankheiten oder Einflüssen der Klimaveränderung. Aus den Ergebnissen werden dann Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dem BUND vor Ort umgesetzt. Doch dem Gartenschläfer soll auch sofort geholfen werden. "Wir wollen den Gartenschläfer bekannt machen und dazu anregen, sich mit uns gemeinsam für ihn einzusetzen", so Hubert Weiger. "Ein Verzicht auf Rattengift in Gärten, das Belassen von natürlichen Verstecken wie Baumhöhlen in Wäldern oder die Schulung des Personals in Wildtierauffangstationen sind einige Beispiele, wie die Gefahr für den Gartenschläfer unmittelbar gebremst werden kann."

Der Gartenschläfer ist eine sogenannte Verantwortungsart in Deutschland. Ein bedeutender Teil seiner Weltpopulation kommt hier bei uns vor. Deutschland ist deshalb in der Pflicht, sich für seinen Schutz und Erhalt einzusetzen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.bund.net/gartenschlaefer und http://ots.de/qLHFDM

Quelle: BUND (ots)

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