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Indus-Delfin: Rettung vor dem sicheren Tod

Archivmeldung vom 25.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Hilflos zappelnd liegen sie in einem Bewässerungskanal und das Wasser fließt langsam ab - wenn sie nicht vom Menschen gerettet werden, ist den Delfinen aus dem pakistanischen Indus der Tod sicher. Jedes Jahr spielt sich diese Katastrophe erneut ab: Nur noch rund 1.100 Delfine leben vermutlich im Indus.

In diesem Jahr hat der WWF in Pakistan Hinweise auf zwei gefangene Tiere erhalten und sie nach einer aufwändigen Rettungsaktion gemeinsam mit dem Sindh Wildlife Department zurück in den sicheren Hauptfluss gebracht. Seit dem Projektstart im Jahr 2000 konnten so 70 Delfine gerettet werden. „Jedes einzelne Tier ist für das Überleben der Art wichtig. Aber die Kanäle sind eine tödliche Falle für Delfine“, sagt Petr Obrdlik, Süßwasserexperte des WWF und fordert: „Die Tore zwischen den Kanälen und dem Fluss müssen länger offen stehen, damit die Delfine eine Chance haben, wieder in den Indus zurückzuschwimmen.“

Das Wasser des Indus wird in ein ausgedehntes Kanalsystem geleitet, um das größtenteils trockene Land für die Landwirtschaft zu bewässern. In diesem weltweit größten Bewässerungssystem schwimmen die Delfine versehentlich in die Kanäle und wurden innerhalb des Kanalsystems schon in 250 Kilometern Entfernung zum Hauptfluss gefunden. Nach Schließung der Kanaltore sinkt der Wasserstand in der trockenen Jahreszeit zwischen Oktober und März. Dann bleiben den Delfinen nur noch die schnell austrocknenden Wasserbecken innerhalb der Kanäle - ohne menschliches Eingreifen würden sie schließlich sterben. Bei einem Rettungseinsatz müssen die Tiere aus dem Wasser gehoben, auf einem feuchten Tuch in einen Lastwagen getragen, unter ständigem Nasshalten zurück zum Hauptfluss gefahren und dort wieder ins Wasser getragen werden. Der WWF baut vor Ort ein Informantennetz auf, damit möglichst schnell Neuigkeiten über gestrandete Delfine zu den Rettungsteams gelangen, und trainiert die Bauern vor Ort für die Einsätze.

Der Indusdelfin zählt laut Weltnaturschutzunion zu den stark bedrohten Tierarten und lebt im Mittellauf des Indus in Zentralpakistan. Weitere Bedrohungen, denen der Indusdelfin neben dem Stranden in Kanälen, ausgesetzt ist, sind die Verbauung des Indus in fünf Abschnitte, die für den Delfin nicht zu überwinden sind, und die Wasserverschmutzung. Etwa 75 Prozent der Indusdelfine leben unterhalb der Zuflüsse im Panjab-Gebiet, aus dem stark verschmutzte industrielle Abwässer in den Indus geleitet werden. Der WWF setzt sich dafür ein, die Wasserqualität des Indus zu verbessern und kämpft außerdem dafür, dass die Bewässerungsstaudämme im Indus für die Delfine durchlässig werden, damit sich die verschiedenen, von einander isolierten Populationen wieder vermischen können.

Quelle: Pressemitteilung WWF Deutschland

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