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Globaler Aufruf gegen Patente auf Saatgut und Nutztiere

Archivmeldung vom 26.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein weltweites Verbot von Patenten auf Saatgut und Tiere fordert heute ein neues Bündnis aus Bauernverbänden sowie Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen. Landwirte geraten in zunehmende Abhängigkeit von Konzernen, die Patente auf Saatgut und Nutztiere besitzen.

Das Europäische Patentamt (EPA) hat bereits hunderte Patente auf gentechnisch veränderte und herkömmliche Pflanzen erteilt. Das EPA will nun darüber entscheiden, ob die Züchtung konventioneller Pflanzen generell patentierbar ist. Misereor, Swissaid, Die Erklärung von Bern, Kein Patent auf Leben!, Greenpeace und die Bauernverbände aus Italien (Coldiretti), Argentinien (Federación Agraria Argentina) und Indien (Bharat Krishak Samaj) rufen ab heute auch auf der gemeinsamen Internetseite www.no-patents-on-seeds.org zum Protest gegen diese Grundsatzentscheidung des EPA auf.

"Unsere Tiere und unser Saatgut sind das Ergebnis jahrhundertelanger Züchtung der Landwirte", sagt Krishan Bir Chaudhary, Vorsitzender des indischen Bauernverbandes Bharat Krishak Samaj. "Durch Patente enteignen multinationale Konzerne die Kleinbauern in den Entwicklungsländern."

Die Grundsatzentscheidung fällt die Große Beschwerdekammer des EPA anhand der Überprüfung eines bereits erteilten Patentes auf Brokkoli (EP 1069819 B1). Die Entscheidung der Großen Beschwerdekammer gilt als Präzedenzfall für alle weiteren Patente auf herkömmliche Pflanzen. Mit der Bestätigung des Patentes würde es in Zukunft genügen, die genetische Information einer Pflanze oder eines Tieres nur zu beschreiben, um die ganze Pflanze oder das Tier und Verfahren zu ihrer Züchtung als Erfindung anmelden zu können. Auch die Nachzucht der Pflanzen und Tiere sowie deren Einsatz in der Landwirtschaft könnten die Patentinhaber dann kontrollieren. Eine Öffentliche Anhörung am EPA wird für 2007 erwartet, die Entscheidung wird vermutlich erst 2008 fallen. Werden Patente auf normale Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren genehmigt, werden viele Einsprüche gegen Patente in Zukunft weitgehend wirkungslos bleiben.

"Mit dem Brokkoli-Patent kann die ganze belebte Natur zum Ausverkauf freigegeben werden", sagt Christoph Then von Greenpeace. "Das Patentrecht wird zu einer Krake, die Pflanzen und Tiere als Grundlagen der Welternährung umschlingt und der Kontrolle von Konzernen unterwirft."

Am Mittwoch werden Vertreter des Bündnisses eine Einspruchsverhandlung am EPA zu Saatgut besuchen. Die Allianz appelliert auch an die Teilnehmer der EU-Patentrecht-Konferenz des Bundesjustizministeriums (www.bmj.bund.de/patkon) am Donnerstag in Berlin, die Landwirtschaft vor weiteren Übergriffen durch Patente zu schützen. Weitere Bauernverbände aus Spanien, der Schweiz, Nicaragua, Peru, Mexiko und Brasilien haben sich dem Bündnis bereits angeschlossen.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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