Per Satellit Gülle ausbringen und zugleich die Umwelt schonen
Archivmeldung vom 07.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGülle ist der wichtigste Dünger in der viehhaltenden Landwirtschaft. Doch sein unkontrolliertes Ausbringen birgt auch Gefahren: Eine Überdüngung belastet die Umwelt, ist mitverantwortlich für das Waldsterben und kann auch dem Menschen schaden.
Das Institut
für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität (Bonn) will jetzt eine Methode
entwickeln, die es möglich machen soll, bewirtschaftete Grünland- und
Ackerflächen mithilfe modernster Satellitentechnik optimal und bis
auf rund 50 Quadratmeter große Parzellen genau spezifisch und präzise
zu düngen. So soll ein Nährstoffüberschuss, aber auch -mangel
zukünftig vermieden werden.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
unterstützt dieses Projekt, an dem auch die niedersächsische Firma
Landmaschinen Wienhoff (Bawinkel) beteiligt ist, mit 160.000 Euro.
Das Verfahren wird zur Zeit in Feldversuchen getestet.
Gülle enthält Stickstoffverbindungen wie etwa Nitrat, die im Boden
natürlich vorkommen. Da Pflanzen diesen "Baustein des Lebens" zum
Aufbau von Eiweiß benötigen, ist die organische Düngung unerlässlich.
Stickstoff wird dem Boden als Dünger zusätzlich zugeführt, um die
Erträge zu sichern. Wenn Grünland oder Äcker zu stark gedüngt werden,
versickern die Nährstoffe im Grundwasser, verwandeln sich in Nitrit
und können dem Menschen gefährlich werden. Wird die benötigte
Düngemenge ungenau berechnet und die Gülle nach dem
Gießkannenprinzip, nicht nach den Notwendigkeiten einzelner
Parzellen, verteilt, kann dies zu einem Überschuss führen. "Dass
innerhalb der Grünland- und Ackerböden die Güllemenge unterschiedlich
verteilt werden müsste, wird bei der bislang herkömmlichen Düngung
nicht berücksichtigt," betont Prof. Dr. Walter Kühbauch von der Uni
Bonn. Die Methode, an der das Forschungsinstitut für
Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz zurzeit arbeitet,
soll Abhilfe schaffen.
"Ziel des Projektes ist es, die Güllemenge abhängig vom
tatsächlichen Nährstoffbedarf auf Flächen zu regulieren, um somit
einen lokalen Nährstoffüberschuss und -mangel zu verhindern", so
Kühbauchs Kollege Dr. Jürgen Schellberg. Durch eine Kartierung
bisheriger Erträge und Bodenproben sollen der Nährstoffentzug und die
erforderliche -ergänzung auf Feldparzellen genau errechnet werden.
Das Ergebnis wird in einem Geoinformationssystem abgespeichert und
dann auf dem Bordrechner des Schleppers abgelegt. Ein
Geoinformationssystem ist ein rechnergestütztes System, das aus
Hardware, Software, Daten und den Anwendungen besteht. Mit ihm können
raumbezogene Daten digital erfasst, analysiert, modelliert und
präsentiert werden.
Die Position des Güllewagens wird mittels Global Positioning
System (GPS) bestimmt und die für die jeweilige Position passende
Menge über ein Steuerventil am Güllefass reguliert. "Das neuartige
Verfahren, das bisher weltweit noch nicht bearbeitet wurde, wird die
Landwirtschaft noch umweltfreundlicher und ressourcenschonender
machen", so DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers. Doch nicht nur
das: "Die Anwendung der neuen Düngemethode schont die Umwelt, ohne
dass der Landwirt Ertragseinbußen befürchten muss."
Quelle: Pressemitteilung DBU