Naturschützer fürchten um Grünflächen nach Ende des Tagebaus
Archivmeldung vom 20.07.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDie Naturschützer in Nordrhein-Westfalen fürchten, dass der geplante grüne Korridor, der sich nach dem Kohleausstieg im Jahr 2030 quer durchs Rheinische Revier ziehen soll, auf der Strecke bleibt. Im Ringen um die begehrten Flächen, die Anrainer-Kommunen für eine schnelle Ausweisung neuer Industrie- und Gewerbegebiete fordern, und der Forderung der Rheinischen Landwirtschaftsverbands (RVL) nach voller Rückgabe aller rekultivierten Flächen im Tagebaugebiet habe man die schlechtesten Karten. Dabei sei der Biotopverbund im Reviervertrag mit der Landesregierung fest vereinbart, sagte Heike Naderer, Vorsitzende des Naturschutzbunds NRW (Nabu), dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Wir wollen eine sinnvolle Verknüpfung von bestehenden und teilweise neuen Grünkorridoren und uns auf bestimmte Arten verständigen, die wir fördern und schützen möchten."
Das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) hat 30 Prozent dieser Flächen bereits in die Planungen aufgenommen, doch dieser grüne Korridor weist noch erhebliche Lücken auf. Im Konzept des Nabu geht es um insgesamt 350 Flächen. Ein wenig Rückenwind bekommen die Naturschützer von der EU aus Brüssel. Als Folge der Hochwasserkatastrophen vergangener Jahre wie vor zwei Jahren in der Eifel und an der Ahr hat das EU-Parlament in der vergangenen Woche das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) verabschiedet, dass die Mitgliedsstaaten zur Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme verpflichtet und dafür verbindliche Pläne aufzustellen. Naderer sieht darin einen Weg, auf dem das Rheinische Revier als einer Art Modellregion voranschreiten könne. Der Landwirtschaftsverband baue eine Gegnerschaft zu den Naturschützern auf, anstatt sich gegen die Ausweisung immer neuer Gewerbeflächen und die fortschreitende Versiegelung zu wenden. "Das ist schon befremdlich", so Naderer.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)