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Grünes Licht für größte Flussrenaturierung Europas

Archivmeldung vom 05.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der NABU startet mit dem Gewässerrandstreifenprojekt Untere Havelniederung die größte Flussrenaturierung Europas. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gaben am Mittwoch in der Gemeinde Havelaue den Startschuss für die Umsetzungsphase des Großprojektes.

Gemeinsam mit dem Bund sowie den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt will der NABU als Projektträger bis zum Jahr 2021 ein rund 9000 Hektar großes Kerngebiet an der Unteren Havel naturnah gestalten. "Dies ist eine historische Chance zur Sicherung und ökologischen Aufwertung der Region mit beispielhaftem Charakter und ein wichtiger Schritt für mehr Arten- und Gewässerschutz", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Nachdem die über drei Jahre währende Planungsphase für das Projekt unter Beteiligung von über 120 Einrichtungen, Körperschaften, Fachbehörden und Verbänden sowie der örtlichen Bevölkerung kürzlich abgeschlossen wurde, kann die Umsetzung der Maßnahmen in Kürze starten. Der Pflege- und Entwicklungsplan sieht unter anderem vor, dass 15 Altarme wieder angeschlossen, 89 Hektar Auenwälder etabliert, 17 Uferbefestigungen beseitigt und 49 Flutrinnen aktiviert werden. Zudem sollen zwei Deichabschnitte zurückgebaut und damit 500 Hektar Überflutungsgrünland zurückgewonnen werden. Durch die Renaturierungsmaßnahmen im Kerngebiet soll auch der Rest des  rund 18.700 Hektar großen Projektgebietes positiv und nachhaltig beeinflusst werden. Für die Planung und die Umsetzung des Projektes sind insgesamt rund 24 Millionen Euro veranschlagt.

Die Untere Havelniederung ist wichtiger Teil des Brandenburgischen Naturparks Westhavelland und des Biospärenreservats Mittelelbe in Sachsen-Anhalt. Durch Flussausbaumaßnahmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte die Havel jedoch schwere ökologische Schäden erlitten, so dass heute die meisten der über 1000 schützenswerten Arten vom Aussterben bedroht sind. "Der NABU will nun dem Fluss verloren gegangene Naturräume für Tiere und Pflanzen zurückgeben", erklärte NABU-Projektleiter Rocco Buchta. "Es handelt sich um ein Projekt von internationaler Bedeutung, bei der Deutschland als ein gutes Beispiel für andere Regionen vorangeht", so Buchta. Auch für die regionale Entwicklung sei das Projekt ein Meilenstein. Beispielsweise sei die Havelrenaturierung ein Hauptbestandteil der Bewerbung um die Bundesgartenschau 2015.

Quelle: NABU

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