Atomkraftgegner gehen mit Zuversicht in die Proteste rund um Gorleben
Archivmeldung vom 06.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurz vor dem Start des nächsten Castor-Transports nach Gorleben zeigen sich die Atomkraftgegner zuversichtlich. Zur Großdemonstration am 8. November in Gorleben und den Blockadeaktionen auf der Transportstrecke am 9. und 10. November rechnen sie mit wachsender Beteiligung.
"Das Drängen der Stromkonzerne auf Laufzeitverlängerung für ihre alten Reaktoren beunruhigt viele Menschen", erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Initiative X-tausendmal quer. "Gleichzeitig hat uns das Desaster um das 'Versuchsendlager' im Salzstock Asse vor Augen geführt, dass die Probleme mit der Atommüll-Lagerung außer Kontrolle geraten."
Die Anti-Atom-Initiativen wollen mit den Protesten ihren Forderungen Nachdruck verleihen: "Wir verlangen die Einhaltung einer ganz einfachen Regel: Wer kein sicheres Endlager vorzuweisen hat, darf auch keine Atomkraftwerke betreiben", so Stay. "Keiner hat mehr Vertrauen in Wissenschaftler und Politiker, die seit Jahrzehnten wider besseres Wissen behauptet haben, Asse und Gorleben seien sicher. Der Salzstock Gorleben hat wie die Asse direkten Kontakt zum Grundwasser. Aus Asse lernen, heißt auf Gorleben verzichten."
Habe der Atomkonsens aus dem Jahr 2000 zu einer gewissen Befriedung des gesellschaftlichen Konflikts um die Atomenergie beigetragen, so gehe der Streit nun von neuem los. Jochen Stay: "Eon, RWE, Vattenfall und EnBW suchen die Auseinandersetzung. Unsere Prognose: Sie werden sie bekommen, und zwar nicht nur in Gorleben. Denn wer höhere Gewinne für wenige mit einem steigenden Risiko für alle erreichen will, dient nicht dem Allgemeinwohl".
Die Atomkraftgegner legen Wert darauf, dass sie sich mit ihren Protesten in erster Linie gegen die Atomlobby in Wirtschaft und Politik wenden und nicht gegen die Polizei: "Auch wenn es zuweilen fast unerträglich ist, wie sich die Polizei für die Interessen der Atomindustrie in die Pflicht nehmen lässt und gleichzeitig Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger außer Kraft setzt: Letztlich kämpfen wir auch für die Interessen der Polizeibeamten und ihrer Familien und sind sicher, dass viele von ihnen uns mit heimlicher Sympathie begegnen, selbst wenn wir uns dem Castor-Transport in den Weg setzen", so Stay.
Quelle: X-tausendmal quer