Jagd auf 275.000 Robben beginnt
Archivmeldung vom 28.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute beginnt die kommerzielle Robbenjagd im Golf von St. Lorenz an der Ostküste Kanadas. 275.000 Sattelrobben hat die Regierung zum Töten freigegeben. Der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) ist mit einem Team vor Ort, um die Jagd zu dokumentieren.
"Ich habe unvorstellbare Grausamkeiten an Tieren beobachtet, als ich in den letzten Jahren auf dem Eis war, und ich bin sicher, dass es dieses Jahr nicht anders sein wird," so Dr. Ralf Sonntag, Leiter der Robbenkampagne des IFAW in Europa.
Vom Fischereiministerium neu erlassenene Regularien sollen die Jagd humaner machen. So ist nun vorgeschrieben, durch drei unterschiedliche Tests den Tod des Tieres zweifelsfrei festzustellen. Die Jäger müssen vor dem Häuten den sogenannte Blinzelreflex durchführen, die Zerstörung der Schädeldecke prüfen, eine Schlagader durchtrennen und so die Robbe ausbluten lassen.
"Die neuen Regularien werden die Jagd nicht humaner machen. Bisherige Regeln wurden kaum beachtet, warum sollte das nun anders sein?", so Sonntag. "Außerdem müssen die Tests erst vor dem Häuten durchgeführt werden, nicht direkt nach dem Schlagen. Weiterhin werden also manche Tiere lebend mit Stahlhaken zu Sammelstellen gezogen, bis sie erlöst werden."
Der Internationale Widerstand gegen die Robbenjagd hat im letzten Jahr erheblich zugenommen. Belgien und die Niederlande haben die Einfuhr aller Robbenprodukte verboten, Deutschland hat ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht.
"Die kanadische Regierung muss endlich einsehen, dass dieser verantwortungloser Unsinn ein Ende haben muss," so Sonntag.
Kandas
Robbenjagd ist die größte Jagd auf Meeressäuger weltweit. Die Jungtiere
dürfen getötet werden, sobald sie ihr weißes Fell wechseln; dies
passiert ungefähr im Alter von drei Wochen.
Quelle: IFAW