NABU warnt vor Amerikanisierung deutscher Umweltpolitik
Archivmeldung vom 31.08.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Naturschutzbund NABU hat den Vorschlag des Unions-Wirtschaftsberaters Heinrich von Pierer, die Laufzeiten von Atomkraftwerken bis auf 60 Jahre zu verlängern, scharf kritisiert.
„Mit solchen Vorschlägen entwickelt sich Herr von Pierer zum Sicherheitsrisiko für unser Land“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die Sicherheit von
Atomkraftwerken in der Regel schon bei deutlich weniger als 30 Jahren sehr zu Wünschen übrig lasse. „Wenn Herr von Pierer jetzt mehr als doppelt so lange Laufzeiten vorschlägt, möchte er seine neue Funktion wohl dazu nutzen, noch jede Menge Siemens-Technik für Nachrüstungen
zu verkaufen“, so Tschimpke.
Nach Auffassung des NABU mehrten sich Anzeichen, dass mit einem Regierungswechsel in Deutschland eine Amerikanisierung der Umweltpolitik Einzug halten werde. „Erst verzichtet Frau Merkel auf einen Umweltexperten, dann wittert der Bundesverband der Deutschen Industrie Morgenluft und fordert den Ausstieg aus Kyoto und nun auch noch von Pierers hanebüchene Vorschläge – da ist eine gewisse Methode zu erkennen“, sagte Tschimpke. Wenn Union und Wirtschaft sich auf eine solche Linie verständigten, könne Deutschland umweltpolitisch
schnell vom Paulus zum Saulus werden. „Dann müssen wir uns auf Auseinandersetzungen wie in den 80-er Jahren einstellen mit Konfrontationskurs zwischen Regierung und Verbänden und
Anti-Atomkraft-Demos“, warnte der NABU-Präsident.
Pressemitteilung NABU vom 31.08.2005