Gebremste Säge im Amazonas
Archivmeldung vom 14.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAktuelle Zahlen der brasilianischen Regierung dokumentieren einen Rückgang der Waldvernichtung am Amazonas von deutlich mehr als einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Der WWF ist erleichtert über diese "Atempause für den Wald", gleichzeitig fürchten die Naturschützer eine neue Rodungswelle aufgrund zahlreicher geplanter Infrastrukturprojekte.
Auch wenn die brasilianische Regierung die Entwaldungsrate für den Zeitraum 2005/2006 von 13.100 km2 auf 14.039 km2 nach oben korrigieren musste, deutet sich eine Entspannung an. In einer ersten Abschätzung für den Zeitraum 2006/2007 konnte ein Rückgang auf ca. 9.600 km2 festgestellt werden. Trotz dieser positiven Entwicklung halte die Regierung von Präsident Inacio Lula da Silva den traurigen Rekord von 85.000 km2 Amazonaswaldvernichtung in ihren ersten vier Regierungsjahren, betont der WWF. Das entspreche einer Fläche so groß wie Österreich.
"Wir sind erleichtert über diese Atempause am Amazonas, auch wenn wir immer noch den jährlichen Verlust einer Regenwaldfläche halb so groß wie Rheinland-Pfalz zu beklagen haben," sagt Alois Vedder, Kampagnenleiter des WWF Deutschland. "Doch statt die Gunst der Stunde zu nutzen, um die Waldvernichtung baldmöglichst auf Null zu bringen, stellt die Regierung neue Wachstumsprogramme auf, in denen das Thema Umwelt ausschließlich als Hemmnis gesehen wird."
Im vergangenen Monat hatte die brasilianische Regierung grünes Licht für den Staudammbau am längsten Amazonasnebenfluss, dem Rio Madeira, gegeben. Proteste von Umweltschützern, indigenen Bevölkerungsgruppen und der bolivianischen Regierung verhallten ungehört. Gigantische Straßenbauprogramme mitten durch den Regenwald stehen bevor. "Hier zeichnet sich ein Generalangriff auf die Amazonasregion ab, dessen Folgen noch gar nicht abzusehen sind," so Vedder. Brasilien brauche eine Entwicklung, die die Region und die Lebensgrundlagen der Menschen erhalte. Der Amazonasregenwald sei eine der artenreichsten Regionen der Erde, er speichere so viel Kohlenstoff wie weltweit in 15 Jahren durch fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl freigesetzt werde und sei daher ein Klimastabilisator von globaler Bedeutung.
Quelle: Pressemitteilung WWF