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Streit um Naturschutz: Investor plant Ski-Gebiet-Bau im Englhartszeller Ortsteil Stadl

Archivmeldung vom 28.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Bildmontage: Stadl / Naturschutzbund; Skifahrerin / Freepik / WB / Eigenes Werk
Bild: Bildmontage: Stadl / Naturschutzbund; Skifahrerin / Freepik / WB / Eigenes Werk

Der Marktgemeinde Englhartszell droht Ungemach. Denn der oberösterreichische Naturschutzbund bläst zum Sturm gegen das Vorhaben eines privaten Betreibers, der im Ortsteil Stadl auf vier Hektar Wald und Grünland ein Skigebiet errichten möchte. Die Naturschützer wollen dies aus guten Gründen verhindern. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Ihrer Ansicht nach ist ein Schigebiet, noch dazu eines auf einem Südhang, mit Beschneiungsanlage, Kühltürmen, Pumpgebäuden und Schneelanzen inklusive Bewässerung durch einen Speicherteich sowie mit Gebäuden für touristische Nutzung und Parkplätzen in 700 bis 830 Metern Höhe weder ökologisch tragbar noch ökonomisch nachvollziehbar.

Hohe Kosten

Denn in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels sei mit einem weiteren Temperaturanstieg zu rechnen, heißt es, und die Dauer der natürlichen Schneedecke werde sich in den nächsten Jahrzehnten in niedrigen bis mittleren Lagen massiv verkürzen.
Eine Beschneiung der Schipiste dürfte bei dieser geringen Höhenlage technisch und zeitlich nur noch sehr begrenzt möglich sein. Diese Maßnahme erforderte außerdem einen enormen Energie- und Wasserverbrauch und die Investitionskosten wie auch der Betrieb einer Beschneiungsanlage sei zudem äußerst kostenintensiv.

Enormer Wasserverbrauch

Allein für die Grundbeschneiung einer Pistenfläche von einem Hektar mit etwa 30 Zentimetern Schnee sind mindestens eine Million Liter Wasser erforderlich, errechneten die Naturschützer, womit ein jährlicher Wasserverbrauch von mindestens 3.000 bis 4.000 Kubikmetern Wasser allein für diese Fläche anfallen würde. Der jährliche Stromverbrauch für die künstliche Beschneiung von einem Hektar beschneiter Piste liege bei 15.000 kWh bis 25.000 kWh. Dazu würde noch der Stromverbrauch des Liftes, der Flutlichtanlage sowie der weiteren Einrichtungen hinzukommen.

Landschaftsbild nicht zerstören

„Statt viel Geld, wohl auch Steuergeld, in weder nachhaltige noch zukunftsorientierte Projekte wie in ein Schigebiet im Sauwald zu stecken, sollte in dringend notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen investiert werden“, appelliert der oberösterreichische Naturschutzbund-Obmann Josef Limberger in Richtung Lift-Errichter und Marktgemeinde. „Das Landschaftsbild sollte nicht für kurzsichtige Projekte geopfert werden, denn die Versiegelung und Zersiedelung Oberösterreichs hat bereits besorgniserregende Ausmaße erreicht.“ Darüber hinaus ist das Gebiet rund um Stadl auch ein wichtiger Lebensraum für Wildtiere. Sogar der seltene und streng geschützte Luchs konnte in den Wäldern rund um den Haugstein bereits öfters nachgewiesen werden, sagt Franz Berger, Leiter der Naturschutzbund-Bezirksgruppe Schärding.

Trinkwasser gefährdet

Ein Großteil der Fläche ist zudem als Wasserschongebiet ausgewiesen und aus einem Nachbarareal beziehen mehreren Sauwaldgemeinden ihr Trinkwasser. Dieses wäre durch den Bau und Betrieb der Skiliftanlage in Stadl aber gefährdet. Der Naturschutzbund Oberösterreich fordert daher die Gemeinde Engelhartszell auf, von der geplanten Schianlage mit Flutlicht Abstand zu nehmen. Ebenso fordert er vom Land Oberösterreich, in der Raumordnung festzuschreiben, dass kein Neubau von Skigebieten bzw. keine Skigebietserweiterungen unter 1.500 Meter Seehöhe möglich sein werden."

Quelle: Wochenblick

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