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Fischereiministerium muss Flagge zeigen

Archivmeldung vom 08.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Bild: Arnold Morascher / WWF
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Bild: Arnold Morascher / WWF

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) gerät aufgrund ihrer unentschlossenen Haltung zum Schutz des Roten Thunfischs im Mittelmeer stark in die Kritik. In einem offenen Brief forderten die Umweltstiftung WWF und zwölf weitere Naturschutzorganisationen Ilse Aigner gestern auf, den Antrag zur Listung des Roten Thuns im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) auf EU-Ebene endlich zu unterstützen.

Derzeit drohe das Votum für ein weltweites Handelsverbot an ungeklärten Positionen zwischen Fischerei- und Umweltministerium zu scheitern. Der Rote Thun (auch Blauflossenthunfisch genannt) wird seit Jahrzehnten überfischt, mittlerweile gilt er im Mittelmeer als vom Aussterben bedroht.  

„Wir erwarten, dass Deutschland sich aktiv und mit starker Stimme für den Schutz des Königs der Meere ausspricht. Es wäre skandalös, wenn dieser Schutzantrag aufgrund von Kompetenzdebatten in der deutschen Politik und einer Stimmenthaltung scheitern würde,“ sagte Karoline Schacht, Fischerei-Expertin des WWF. Das Fischereiministerium könne mit seiner Stimme verhindern, dass es zur Auslöschung dieser Art kommt und den Weg ebnen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Fischerei auf Roten Thun. Dieser Verantwortlichkeit gegenüber der Artenvielfalt und kommenden Generationen von Fischern gelte es auch in Zeiten des Wahlkampfs gerecht zu werden.  

Der offene Brief der Naturschutzverbände kritisiert die momentane Position Deutschlands bei der europaweiten Abstimmung über ein internationales temporäres Handelsverbot für den Roten Thun: „Weil aber die Enthaltung Deutschlands letztendlich der der Thunfischindustrie in die Hände spielt und das Überleben dieser Art gefährdet, ist eine aktive Unterstützung der CITES-Listung dringend notwendig. Nur ein Handelsverbot gewähre dem Roten Thun eine Chance auf Erholung und sei nötig, da das bisherige Fischereimanagement versagt habe.  

Das Fürstentum Monaco legte im Juli 2009 den Schutzantrag für Roten Thun zur Abstimmung in der EU vor. Seitdem ist es ausdrücklich unterstützt worden von Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Polen und sogar Frankreich als der größten Thunfisch-Fangnation Europas. Auch das deutsche Bundesumweltministerium hat Unterstützung signalisiert, ist aber in der finalen Abstimmung auf eine gemeinsame Regierungsposition angewiesen.  

Als größter Gegner eines Handelsverbots nach CITES gelten Spanien, Malta und Japan. Nach Ansicht der Umweltverbände gründet die ablehnende Haltung auf kommerziellen Interessen: „Der Internationale Handel von Rotem Thun und die Überfischung dieser Art sind sehr eng miteinander verknüpft, der weitaus größte Teil des weltweiten Fangs geht nach Japan.“ Wissenschaftliche Untersuchungen sähen die beantragte Listung im Artenschutzabkommen durch die innerhalb von zehn Jahren um 74 Prozent eingebrochenen Bestandszahlen und die geringe Fortpflanzungsrate der Art gerechtfertigt.  

Quelle: WWF

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