Tödliche Gefahr durch Giftstoff in Abbeizmittel
Archivmeldung vom 18.02.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAbbeizmittel mit Dichlormethan (DCM) müssen vom Markt genommen werden. Ausgelöst durch jahrelange Initiativen der BG BAU hat das EU-Parlament in Brüssel Ende Januar ein europaweites Verbot beschlossen.
Seit die Bau-Chemikalie genutzt wurde, sind bereits 30 Menschen gestorben. Das teilte die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) mit. Bis das Verbot in die Praxis umgesetzt ist, werden DCM-Abbeizmittel noch in den Regalen stehen. Doch beim Abbeizen von Türen, Wänden oder Schränken sollte sofort auf Stoffe verzichtet werden, die DCM enthalten. Seit Jahren gibt es Alternativprodukte.
Über drei Viertel der Abbeizarbeiten in Deutschland, vor allem beim Entschichten von Fassaden, werden mit Produkten ausgeführt, die 75 Prozent DCM enthalten. Trotz eindringlicher Warnungen der BG BAU werden der vorgeschriebene Vollschutzanzug, der von der Umluft unabhängige Atemschutz und die Schutzhandschuhe aus Fluorkautschuk, kaum eingesetzt. Grund sind hohe Kosten von mindestens 1.200 Euro pro Ausrüstung. Bei Abbeizarbeiten im Freien wird der Grenzwert für DCM um das Fünffache überschritten, bei Arbeiten in Räumen sogar um das Zehnfache.
Die Auswirkungen DCM enthaltender Abbeizer im Bauausbaugewerbe sind drastischer Natur: Sie wirken auf die Anwender narkotisierend, können das zentrale Nervensystem lähmen und zu einem Herz-Kreislaufstillstand führen. Seit 20 Jahren warnt die BG BAU vor dem Stoff. Jetzt wurde erreicht, dass das EU-Parlament die Bau-Chemikalie verboten hat.
Dabei wären Todesfälle vermeidbar gewesen: Die BG BAU weist darauf hin, dass den Beschäftigten beim Abbeizen seit Jahren erprobte Alternativprodukte zur Verfügung stehen. Dieses sind DCM-freie Abbeizmittel, bei denen keine Gesundheitsschäden zu erwarten sind. Informationen zu solchen Produkten können beim Gefahrstoff-Informationssystem der BG BAU www.gisbau.de eingesehen werden.
Quelle: BG BAU