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Nach Aufdeckung von Tierquälerei: Westfleisch löscht alle Hofportraits auf Website, statt Zusammenarbeit mit Skandalbetrieben zu beenden

Archivmeldung vom 27.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Deutsches Tierschutzbüro
Bild: Deutsches Tierschutzbüro

Letzte Woche hat das Deutsche Tierschutzbüro aus sieben Zulieferbetrieben der Firma Westfleisch erschreckendes Bildmaterial veröffentlicht. Die Betriebe liegen in den Kreisen Lippe, Höxter, Paderborn, Warendorf, Steinfurt, Borken (in NRW) und im Landkreis Hameln-Pyrmont (in Niedersachen).

Die Aufnahmen sind in den letzten Monaten entstanden und dem Deutschen Tierschutzbüro zugespielt worden. "Die Bildaufnahmen zeigen katastrophale Zustände, so sind kranke, blutende, verletzte, sterbende und tote Tiere in allen sieben Stallungen zu sehen", empört sich Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro. Teilweise sind die Aufnahmen mit versteckten Kameras erstellt worden.

Darauf ist zu sehen, wie Schweine mit Elektroschockern auf Tiertransporter getrieben worden sind, in einigen Szenen sieht man, dass der Schocker an den Kopf der Tiere gehalten wurde. "Die Aufnahmen sind kaum zu ertragen", so Peifer. Der Hauptvorwurf ist aber, dass kranke und verletzte Tiere in vielen Fällen einfach sich selbst überlassen worden sind. Sie wurden ganz offensichtlich nicht tierärztlich behandelt. Auch wurde in manchen Betrieben das Trinkwasser für die Tiere in der Nacht abgestellt, andere Schweine leiden an entzündeten Augen, unbehandelten Nabelbrüchen, blutigen Ringelschwänzen und weiteren Verletzungen. "Die Liste der Quälereien ist sehr lang", sagt Peifer.

Gegen alle Betriebe hat das Deutsche Tierschutzbüro Strafanzeige erstattet und in allen Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits. Zudem wurden alle Veterinärämter direkt nach den Entdeckungen informiert. Diese haben in den meisten Fällen schnell reagiert, eine Kontrolle durchgeführt und die Missstände ebenfalls vorgefunden. In einigen Fällen haben die Ämter selbst Strafanzeige gegen die Betriebe erstattet.

Nachdem das Deutsche Tierschutzbüro letzte Woche das Bildmaterial an die Öffentlichkeit gebracht hat, war die Empörung sehr groß. "Bundesweit haben die Medien berichtet, selbst der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich geäußert", so Peifer. Vor allem der Druck auf das Schlachtunternehmen Westfleisch war enorm, denn bei den Zulieferbetrieben handelt es sich um Vorzeigebetriebe, die zum Teil seit Jahren an Westfleisch liefern und sogar auf der Westfleisch-Website in Hofportraits dargestellt wurden. Auf den PR-Fotos wird in die Kamera gelacht, es sind kleine Hofgebäude zu sehen und es wird eine heile Welt suggeriert. Dort wird "der Bauern von nebenan" präsentiert. "Doch an dieser Darstellung gibt es einen Haken: die Realität, denn statt in kleinen Stallungen werden Tiere in großen Mastanlagen gequält", so Peifer. Besonders pikant: Das Ermittlerteam, das die Aufnahmen in den Mastanlagen erstellt hat, hat ausschließlich Betriebe ausgewählt, die Westfleisch in den Hofportraits dargestellt hat. Nun hat das Unternehmen alle Hofportraits von der Website genommen, vermutlich aus Sorge, dass weitere Bildaufnahmen aus weiteren Westfleisch-Zulieferbetrieben an die Öffentlichkeit kommen. "Anstatt wirkliche Konsequenzen zu ziehen, ändert Westfleisch nun lediglich ihre Kommunikation", kritisiert Peifer und ergänzt: "Ich halte das für ein Schuldeingeständnis, sonst würde man nicht die angeblichen Vorzeigebetriebe von der Website nehmen".

Das Deutsche Tierschutzbüro kritisiert auch die drei Schritte, die Westfleisch jetzt als Konsequenz aus der Enthüllung zieht. So sollen mehr Kontrollen stattfinden und auch alle Zulieferbetriebe kontrolliert werden. "Laut Westfleisch-Website würde ohnehin immer alles kontrolliert. Was ist an der Maßnahme dann neu?", fragt Peifer.

Das Deutsche Tierschutzbüro fordert Westfleisch auf, die Zusammenarbeit mit den Skandalbetrieben einzustellen, Tierquälerei zu beenden und Verantwortung zu übernehmen. "Das Ganze entwickelt sich zum PR-Desaster für Westfleisch", so Peifer, der abschließend die vegane Lebensform empfiehlt, denn nur so kann den Schweinen wirklich geholfen werden. Das vegane Einsteigerprogramm Twenty4VEGAN ist unter www.Twenty4VEGAN.de zu finden.

Weitere Informationen unter https://www.tierschutzbuero.de/westfleisch-skandal/

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V. (ots)

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