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Hofreiter fordert Änderungen im Tierschutzrecht

Archivmeldung vom 25.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Anton Hofreiter (2017)
Anton Hofreiter (2017)

Foto: Ptolusque
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, fordert Änderungen im Tierschutzrecht und eine Umstellung der Landwirtschaftspolitik. Besonders bei Kälbern müsse genauer hingeschaut werden. "Im Gegensatz zum Kükenschreddern, das leider legal ist, ist es nämlich nicht erlaubt, Kälber einfach elend sterben zu lassen. Darum findet das im Verborgenen statt", sagte Hofreiter der "Welt".

"Deshalb brauchen wir als erstes mehr Transparenz. Wie in der Schweiz sollten auch bei uns sämtliche Geburten, auch Totgeburten, und Abgänge, zentral gesammelt werden. Bisher müssen Kälber bis spätestens zum siebten Lebenstag gekennzeichnet werden. Totgeburten und frühe Verluste verschwinden so vom Radar." Oft ließen Landwirte Kälber einfach elend sterben, andere würden zum Spottpreis verkauft.

"Der Schlachter kostet Geld, der Tierarzt auch. Und bei den ganz kleinen Kälbern lohnt sich das Schlachten noch nicht, sie müssten zuerst für eine gewisse Zeit gemästet werden. Darum werden sie verramscht. Der offizielle Preis lag im Oktober nach Auskunft der Bundesregierung für ein weibliches Kalb bei 8,49 Euro, doch oft werden sie, ist zu hören, für ein, zwei Euro verkauft. Im Mai lag der offizielle Preis immerhin noch bei 24,94 Euro."

Der Grünen-Politiker sucht die Schuld für die Zustände nicht nur bei den Landwirten: "Schwarze Schafe gibt es überall. Aber aus meiner Sicht sind die Bauern Opfer eines unverantwortlichen Systems. Ich spreche mit vielen Landwirten, und ich habe noch keinen getroffen, der unsere heutige Form der Tierzucht gut findet. Sie sehen sich aber gezwungen, mitzumachen wegen der extremen Exportorientierung und dem niedrigen Weltmarktpreis, mit denen sie mithalten müssen, damit ihre Betriebe überleben. Und darum werden Milchkühe, Hühner oder Schweine eben auf äußerste Effizienz gezüchtet, so wie eine Autostanze, die möglichst viele Autoteile pro Stunde fertigen soll." Der Fraktionschef fordert, die Förderung der Landwirtschaftspolitik umzustellen: "Bislang sind die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe flächenbezogen. Diese Flächenprämie müssen wir umstellen auf eine Qualitätsprämie. Dann würde ein Stallumbau oder das Halten von Kühen auf der Weide gefördert."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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