Selbstversorgung mit Raps- und Sojaproteinen ist ausbaufähig
Archivmeldung vom 23.06.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićOVID begrüßt neue nationale Eiweißbilanz und berechnet Selbstversorgung von Proteinfutter mit 30 Prozent. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat heute Zahlen zur Eiweißbilanz in Deutschland vorgelegt. Demnach kann Deutschland seine Nutztiere zu 75 Prozent mit heimischen Proteinen selbst versorgen.
"Eine Proteinbilanz für Deutschland zu erstellen, ist ein richtiger Schritt. Durch die Anrechnung von Gras und Silomais kaschiert die Bilanz jedoch den weiterhin vergleichsweise niedrigen Selbstversorgungsgrad an klassischen Proteinfuttermitteln", erklärt OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld.
Nach Berechnungen von OVID lag der Selbstversorgungsgrad bei den klassischen Proteinen wie Raps-, Sonnenblumen- und Sojaschrot 2020 gerade einmal bei 30 Prozent. 2014 waren es noch 40 Prozent. Eiweißreiche Futtermittel sind gefragt und aktuell besonders knapp. So haben sich die Preise für Futtermittel wie Soja- und Rapsschrot verteuert, wobei bestimmte Marktsegmente Premiumpreise erzielen. Insbesondere in der Fütterung von Jungtieren wie Schwein und Geflügel sind die Ansprüche an die Versorgung mit lebenswichtigen Aminosäuren besonders wichtig. Diese Futtermittel liefern hohe Anteile essentieller Aminosäuren wie Lysin oder Methionin und sorgen für eine ausgewogene Ernährung der Tiere.
"Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der heimischen Verarbeitung und des Raps- und Sojaanbaus. Wer nach mehr Selbstversorgung ruft, sollte sich auch mit gleicher Vehemenz für deren Anbau einsetzen. Raps bleibt die tragende Säule der heimischen Proteinversorgung. Dieser Beitrag wird aus heutiger Sicht aber absehbar nicht für eine Selbstversorgung ausreichen", so Kleinschmit von Lengefeld.
Der Rapsanbau war in den letzten Jahren in Deutschland stark rückläufig, gegenüber 2014 betrug der Rückgang knapp 30 Prozent. Erst seit 2020 scheint die Talsohle erreicht. Mittlerweile stammt nur noch etwa jedes dritte hierzulande verarbeitete Rapskorn von heimischen Äckern. 2020 verarbeiteten die deutschen Ölmühlen neun Millionen Tonnen Rapssaaten.
Quelle: OVID, Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (ots)