Störbestand im Kaspischen Meer wird wiederhergestellt
Archivmeldung vom 06.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den letzten zehn Jahren hat sich der Bestand der Störe im Kaspischen Meer selbst nach bescheidensten Schätzungen um 35 bis 40 Prozent verringert. Gegen Ende der 80er Jahre waren hier noch 90 Prozent des Weltbestandes an Stören zu verzeichnen gewesen, heißt es im Beitrag von Oleg Nechaj Radio "Stimme Russlands".
Nechaj berichtet dort weiter: "Zur Wiederherstellung der Population der wertvollen Fische kann die Verhängung eines Moratoriums für den Störfang durch die fünf am Kaspischen Meer liegenden Staaten Russland, Kasachstan, Iran, Aserbaidschan und Turkmenien beitragen.
Das Kaspische Meer geht immer weiter den Weg des Asowschen Meeres, wo der Beluga gänzlich aus dem Fang verschwunden ist und der Stör nur äußerst selten vorkommt. Heute gehören zur Liste der Störfische, die vom Aussterben bedroht sind, der Beluga (der Riesige Hausen), der Glattdick, der Langnasen-Stör und die Spitznase. Die Gründe für die Dezimierung sind zahlreich: die groß angelegte Wilderei, die zunehmende Erdöl- und Erdgasförderung im Becken des Kaspischen Meeres, größere Mengen von ungereinigten Abwässern und der Rückgang der Zahl von Laichplätzen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Population von Störfischen ist die Fischzucht. Jedoch stehe der Beitrag der Anliegerstaaten des Kaspischen Meeres zu diesem Werk in keinem Verhältnis zum Fischfangumfang, stellt Valentina Krupij, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kaspischen Institut für Fischwirtschaft, fest:
„Gegenwärtig werden von allen am Kaspischen Meer liegenden Staaten jährlich rund 25 Millionen Jungfische ausgesetzt. Das Gros der ausgesetzten Jungfische entfällt auf Russland, in den letzten Jahren beläuft sich ihre Zahl auf zwanzig Millionen jährlich. Wieviel Jungfische der Iran aussetzt, wissen wir nicht. Sie stellen uns diese Angaben nicht zur Verfügung. Früher wurden Jungfische von allen Ländern außer Turkmenien, dem Iran, Aserbaidschan und Kasachstan ausgesetzt.“
Russland ist Meister im Aussetzen von Jungfischen, doch die Frage ist, wie wirksam diese Arbeit sei, hebt Konstantin Sgurowski, Leiter des Meeresprogramms des WWF Russland, hervor:
„Es sorgt uns, dass man früher Störe der Natur entnommen und sich die nahe Verwandtschaft nicht so stark ausgewirkt hat. Jetzt erweist sich die Herde der Muttertiere in einem immer stärkeren Maße als miteinander nahe verwandt. Das heißt, dass man den Rogen und die Milch einer geringeren Anzahl von Weibchen und Männchen entnimmt. Das ist ein ernstens Problem. Es wäre wirksamer gewesen, das Geld nicht für den Bau von Fischzuchtbetrieben, sondern für den Schutz der Störe einzusetzen. Denn hier gelangen die Wildereierzeugnisse ohne jegliche Schranken auf den Markt. Und es besteht keine Garantie, dass man irgendwo in Courchevel nicht auch Wildereikaviar verspeist.“
Große Hoffnungen verbinden alle, denen die Erhaltung der Störfische nicht gleichgültig ist, mit eventueller Verhängung eines Moratoriums für den Störfang durch die am Kaspischen Meer liegenden Staaten. Es wird für mindestens fünf Jahre eingeführt, und diese Maßnahme würde sich unbedingt als hilfreich erweisen, wenn es eingehalten wird, stellt Konstantin Sgurowski fest:
„Die Wilderei im Kaspischen Meer nimmt bedauerlicherweise große, kommerzielle Ausmaße an. Die Wilderer verfügen über gute Ausrüstungen und über Kanäle für den Absatz. Wenn der Kampf gegen sie effizient sein soll, wird das Moratorium helfen. Doch es ist unbedingt erforderlich, dass man außer dem Moratorium dem Stör die Gelegenheit zum Laichen bietet. Zweitens muss das Verständnis dafür wachsen, dass man den gestohlenen Kaviar und die gestohlenen Störe nicht essen darf. Die Spitznase, die auf dem Markt verkauft wird, darf dort im Prinzip nicht sein, denn es handelt sich um ein Produkt der Wilderei. Darauf sollten die Strukturen der Staatsgewalt genau aufpassen.“
Unlängst fand in Aschchabad, der Hauptstadt Turkmeniens, ein Treffen von Vertretern der fünf am Kaspischen Meer liegenden Staaten statt, das der Nutzung von biologischen Ressourcen des Kaspischen Meeres gewidmet war. Russland bestand erneut auf der Verhängung eines Moratoriums für den kommerziellen Fang von Störfischen im Kaspischen Meer. Die Zeit drängt, es sollten möglichst bald wirksame Maßnahmen getroffen werden."
Quelle: Text Oleg Nechaj - „Stimme Russlands"