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Schweiz gegen Rückkehr der Wölfe

Archivmeldung vom 24.11.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der WWF kritisiert die Absicht der Schweiz, den Schutzstatus der Wölfe in der "Berner Konvention" zu lockern. "Der Antrag der Schweiz ist unbegründet und überflüssig", erklärt Vera Reifenstein, WWF-Artenschutzexpertin. "Er gefährdet nicht nur den Aufbau einer kleinen Population Schweizer Wölfe, sondern erleichtert auch in anderen Ländern die Jagd."

Zudem erlaubt die Berner Konvention schon heute den Abschuss von Wölfen, die wiederholt Vieh reißen. Die Schweiz hat anlässlich der 26. Konferenz zur Berner Konvention, die vom 27. November bis 30. November in Straßburg stattfindet, eine Lockerung des Schutzstatus für Wölfe beantragt. In den beiden vergangenen Jahren war jeweils ein gleich lautender Antrag der Schweiz vertagt worden.

Bei ihrem Antrag argumentiert die Schweiz vor allem mit Übergriffen von Wölfen auf Schafherden. Für den WWF kein Grund, die Jagd zu eröffnen. "Statt hinterher auf Wölfe zu schießen, die Schafe gefressen haben, sollte man vorher den Schutz der Schafherden verstärken", fordert der WWF. Die Naturschützer haben in den vergangenen Jahren zusammen mit Bauern und Schafzüchtern Pionierarbeit in Sachen Herdenschutz geleistet. Mit Erfolg:

"Überall in Europa, wo in den letzten Jahren Schutzmaßnahmen für die Herden ergriffen wurden, haben sich die Verluste stark verringert", berichtet Reifenstein.

Erst kürzlich wurden in der Schweiz gegen zwei Wölfe, die wiederholt Nutztiere gerissen hatten, Abschussbefehle erteilt. Beide Tiere wurden in den vergangenen Wochen in der Schweiz bereits geschossen. In einem Fall handelt es sich jedoch um einen illegalen Abschuss, da ein durch den WWF ausgelöstes Gerichtsverfahren noch nicht abgeschlossen war. Der WWF zieht weitere rechtliche Schritte in Betracht. Die Rückkehr der einst nahezu ausgerotteten Wölfe in Mittel-, Ost- und Nordeuropa ist eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz. Auch in Deutschland ist Meister Isegrim seit einigen Jahren wieder heimisch: In der Lausitz leben zurzeit etwa 16 Tiere in zwei Rudeln.

Die "Berner Konvention" wurde 1979 ins Leben gerufen und legt Schutzstandards für gefährdete Arten und Lebensräume fest. "Das "Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume" wurde auch von Deutschland unterzeichnet.

26. Konferenz des ständigen Ausschusses der Berner Konvention (27.11. -30.11.) in Straßburg

Quelle: Pressemitteilung WWF Deutschland

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