Jede zweite Schildkrötenart droht auszusterben
Archivmeldung vom 24.06.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber die Hälfte aller 360 Schildkrötenarten auf der Welt sind von der Ausrottung bedroht. Zu diesem ernüchternden Fazit kommen 51 Schildkröten-Fachleute als Team der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Laut den Experten wäre ein Handelsverbot für Wildfänge ein effektives Gegenmittel. Details wurden in "Current Biology" veröffentlicht.
Nur wenige Eier gelegt
"Viele Schildkrötenarten leben sehr lange und legen nur wenige Eier. Gerade solche Arten könnten durch das Abfangen geschlechtsreifer Weibchen in kürzester Zeit ausgerottet werden. Wenn der Handel nicht verboten oder massiv eingeschränkt wird, werden wir in den nächsten Jahren zahlreiche Schildkrötenarten unwiederbringlich verlieren. Deren Fangzahlen und die Lebensraumvernichtung sind seit Jahrzehnten so groß, dass etwas mehr als die Hälfte aller 360 Arten akut bedroht ist", so Uwe Fritz von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden.
Den internationalen Wissenschaftlern zufolge werden jedes Jahr weltweit Hunderttausende von Schildkröten für den Wildtierhandel gesammelt, vor allem, um sie als Heimtiere zu halten oder - insbesondere in Ostasien - zu essen. Im Mai beschlagnahmten mexikanische Behörden beispielsweise 15.000 Schildkröten, die nach China geschmuggelt werden sollten. In Madagaskar wurden 2018 innerhalb weniger Monate etwa 18.000 Tiere konfisziert.
Schutzgesetze umsetzen
Die Untersuchung fordert nachdrücklich, dass bestehende Schutzgesetze und das CITES-Übereinkommen, das den internationalen Handel mit gefährdeten und bedrohten Arten regelt, wirksam umgesetzt werden müssen. Die Studie identifiziert zudem weltweit 16 "Schildkröten-Hotspots", an denen besonders viele Schildkrötenarten leben. Der gezielte Schutz dieser Hotspots wäre eine besonders effektive Maßnahme, um viele Arten gleichzeitig zu schützen.
Originalpublikation "Turtles and Tortoises Are in Trouble" unter: http://bit.ly/3eqoZrb
Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann