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Greenpeace misst radioaktive Belastung vor der Küste Fukushimas

Archivmeldung vom 25.02.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Greenpeace misst mit einem internationalen Team von Strahlenschutzexperten die radioaktive Belastung des Pazifiks vor Fukushimas Küste. Greenpeace-Mitarbeiter aus Japan, Deutschland, Belgien und der Schweiz untersuchen mit Hilfe eines Unterwasserroboters (Remotely Operated Vehicle ROV) die Kontamination des Meeresbodens. Das ROV ist mit einem hochsensiblen Gammastrahlenspektrometer und einem Probeentnahmegerät ausgestattet. Unterstützt werden die Arbeiten durch das Greenpeace-Aktionsschiff Rainbow Warrior III, das derzeit ebenfalls vor Fukushimas Küste segelt. "Das Fukushima-Desaster hat bislang ungekannte Mengen Radioaktivität ins Meer freigesetzt. Wir wollen verstehen, welche Auswirkungen diese Verseuchung auf den Ozean hat, wie Radioaktivität sich im Wasser ausbreitet", so Thomas Breuer, Leiter der Klima- und Energiekampagne von Greenpeace Deutschland, vor Ort in Japan.

Zu Beginn der Untersuchungen besuchte Naoto Kan, Japans Premierminister zur Zeit des Fukushima-Unglücks, die Rainbow Warrior. Vor dem fünften Jahrestag der Katastrophe fordert Kan den endgültigen Ausstieg Japans aus der Atomenergie. "Ich habe daran geglaubt, dass Japans fortschrittliche Technologie einen nuklearen Unfall wie in Tschernobyl verhindern würde. Aber es ist passiert und ich stand kurz davor, 50 Millionen Menschen rund um Fukushima evakuieren zu müssen. Das hat meine Meinung geändert", erklärte Kan. "Wir dürfen ein so großes Risiko nicht in Kauf nehmen. Wir müssen auf sichere und billigere Erneuerbare Energien umsteigen, die künftigen Generationen eine sichere Zukunft bieten."

1,4 Millionen Tonnen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser aus den havarierten Reaktoren ließ der AKW-Betreiber TEPCO nach dem GAU in den Pazifik abfließen. Auch anschließend gab es beträchtliche Austritte kontaminierten Wassers ins Meer. Bis heute wäscht der Regen aus den umliegenden Bergen und Wäldern immer wieder radioaktive Partikel in die Flüsse und schließlich in den Pazifik. Diese Verseuchung des Ozeans wird noch hunderte Jahre andauern.

Das Greenpeace-Strahlenmessteam wird drei Wochen lang im 20 Kilometer Radius um das AKW Fukushima Daiichi Bodenproben nehmen und die Kontamination des Wassers prüfen. Für die Analyse der Proben arbeitet Greenpeace mit Wissenschaftlern der unabhängigen Labore Chikurin-Shya in Tokio und ACRO in Frankreich zusammen.

"Viele Menschen in Fukushima können noch immer nicht nach Hause zurückkehren. Statt den Neustart der Atomkraftwerke voranzutreiben, sollte die japanische Regierung sich zuerst um diese Menschen kümmern und das havarierte AKW sichern", fordert Mamoru Sekiguchi, Experte für Energie bei Greenpeace Japan. Japan hat inzwischen drei seiner 54 kommerziellen Reaktoren, wieder in Betrieb genommen. Trotz zahlreicher technischer Probleme und massiven Widerstands in der Bevölkerung gegen Atomkraft.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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