Auf zu neuen Ufern: Sanfter Tourismus beginnt jetzt an Bord des ersten marktreifen Solar-Wanderbootes
Archivmeldung vom 14.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEine technische Neuheit für die maritime Freizeitgestaltung wird heute um 10 Uhr im Hafen des Yachtclubs Radolfzell der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit der Schiffstaufe der "Swan" erweitert die Firma "Yacht Concept Solartechnology" aus dem baden-württembergischen Singen die Solarschifffahrt um eine neue Bootsklasse: Zukünftig können Skipper mit Hilfe von Sonnenenergie auch ein neuentwickeltes Wanderboot durch Seen, Kanäle und Flüsse steuern.
Die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte die Entwicklung des nachhaltigen
Freizeitschiffes mit knapp 70.000 Euro. "Die 'Swan' zeichnet sich
nicht nur durch seinen abgasfreien und geräuschlosen Antrieb aus. Sie
ist zudem ultraleicht und damit auch in der Fertigung
energieeffizient", lobt DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde.
Der 8,66 Meter lange, 2,49 Meter breite und 2,60 Meter hohe
Prototyp ermöglicht bis zu sechs Passagieren, energieautark zu
reisen: Eine Weltumrundung ohne Tankstopp ist möglich, denn die
Schiffsschraube der umweltfreundlichen Yacht wird von Solarzellen auf
dem begehbaren Sonnendeck mit Energie versorgt. Überschüssigen Strom
aus der leistungsstarken Photovoltaikanlage speichern zwei
Blei-Gel-Akkus. Sie ermöglichen bei bedecktem Himmel für bis zu 15
Stunden die Weiterfahrt mit einer Reisegeschwindigkeit von knapp vier
Knoten, das sind rund sieben Stundenkilometer. Während der Liegezeit
sorgt zusätzlich ein Windgenerator auf dem Heck für Strom. Weniger
aerodynamisch, denn hydrodynamisch: Bei der Planung des Rumpfes
achteten die Konstrukteure besonders darauf, dass sich das Wanderboot
möglichst ohne großen Wasserwiderstand vorwärts bewegen kann.
Energiesparend ist zudem auch die innovative Antriebstechnik mit zwei
Gleichstrommotoren. Im vergangenen Jahr wurde die Ideenschmiede
"Yacht Concept Solartechnology" daher für den Deutschen Zukunftspreis
nominiert.
Das etwa zwei Tonnen leichte Hausboot mit Toilette, Dusche und Bordküche ist einfach auf einem Trailer zu transportieren und soll so als "Amphibien-Caravan" Campingfreunden auch an Land als Unterkunft dienen. Doch nicht nur für die zunehmend beliebten Freizeittouren auf Fließgewässern ist das Schiff geeignet. Ebenso ist es als Kleinfähre, als Laborschiff oder als schwimmende Bildungsstätte einsetzbar. Der Deckaufbau kann hierfür auf dem bis zu einer Länge von zwölf Metern und vier Metern Breite erweiterbaren Bug variabel gestaltet werden. "Solarenergie ist in vielen Einsatzbereichen nicht nur ökologisch, sondern häufig auch technisch und wirtschaftlich sinnvoll", erklärt Brickwedde. Diesen Gedanken durch elegantes Bootsdesign nach außen zu transportieren, sei das Ziel des Gemeinschaftsprojektes mit der DBU und dem Verein Ecocamping, der die Entwicklung intensiv begleitet hatte.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesstiftung Umwelt