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„Klimaschutz durch E-10?“ – kritisch nachgefragt

Archivmeldung vom 10.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie
Bild: EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie

Es gab eine Zeit, da wurden politische Aktionen mit „Bekämpfung der Arbeitslosigkeit“ begründet, z.B. der Einstieg in die 35-Stunden-Woche 1984, die Einführung der Ökosteuer 2000. Das hat sich inzwischen geändert, die heutige allgemein übliche Begründung von politischen Aktionen jeglicher Art ist der „Klimaschutz“. So war das auch bei der kürzlich durch die Politik erzwungenen Einführung des Bio-Sprits E-10, Benzin mit 10% Ethanol-Zusatz.

Aber wie ist das zu verstehen? Die Verwendung von Biomasse im Energiebereich gilt als CO2-neutral, denn jede Pflanze braucht zum Wachsen CO2 aus der Luft, dieses wird vorübergehend in jeder wachsenden Pflanze gespeichert.

Ethanol wird aus Getreide hergestellt, wir kennen das von der Bierbrauerei. Die alternative Verwendung von Getreide ist die Herstellung von Brot. Natürlich macht es bezüglich der CO2-Speicherung keinen Unterschied, wozu das Getreide verwendet wird: wenn die Ethanolherstellung als CO2-neutral gilt, dann ist auch die Herstellung von Brot CO2-neutral. Die Verwendung von Getreide zur Ernährung dient daher ebenso dem „Klimaschutz“, – wenn man denn überhaupt an die Möglichkeit des „zu schützenden Klimas“ glaubt.

Es bleibt rätselhaft, warum die Bürokraten in Brüssel und in der Folge die Politik in Berlin die Rede vom Klimaschutz durch E-10 propagieren. Entweder hat man diesen einfachen Zusammenhang nicht verstanden, oder man meint, der Bürger wäre so einfältig, den Unsinn in der Verwendung wertvoller Nahrungsmittel als Spritzusatz nicht zu durchblicken.

Deutschland ist im Bereich der Ernährung im Saldo ein Importland, vor dem Beginn der „Energiewende“ in 1998 war es zu ca. 70% durch die eigene Landwirtschaft versorgt 1). Das änderte sich durch die „Energiewende“, durch vielfältige Maßnahmen geschah eine Umstellung der Landwirtschaft von der Nahrungsmittelerzeugung zur Energieerzeugung (Biosprit, Biogas durch Vergärung, Biostrom durch weitere Veredlung von Biogas). Der Grund waren reichlich fließende Subventionen durch die Zwangsmaßnahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. In 2008 wuchsen in Deutschland auf 18% der Ackerfläche Energiepflanzen (Heinloth). Das bedeutet, dass für weitere ca. 10 Millionen Menschen die Lebensmittel nicht mehr in unserem Lande erzeugt wurden, sondern auf dem Weltmarkt zugekauft werden mussten mit der Folge von weltweiter Verknappung der Lebensmittel.

E-10 soll in Deutschland einen Anteil von 90% am Benzinverbrauch erreichen 2), dazu sind rund 3 Mill. t Ethanol erforderlich, zu dessen Herstellung werden ca. 10 Mill. t Getreide benötigt 3). 10 Mill. t Getreide sind ca. 25% der Getreideernte in Deutschland, es sind zu dessen Erzeugung rund 2 Mill. ha Ackerfläche erforderlich (16% von Deutschlands Ackerfläche). Auf 2 Mill. Hektar könnte man Nahrungsmittel für ca. 10 Millionen Menschen erzeugen.

Professor Ernst-Ludwig Winnacker (ähnlich wie Thilo Sarrazin für deutliche Worte bekannt) spricht in einem kürzlich unter der Mithilfe der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung herausgegebenen Buch „Unsere Erde gibt es nur einmal“ (H. Kaul, H. Zehetmair, ISBN 978-3-428-13183-9) auf Seite 110 von 40 Millionen zusätzlichen Hungertoten weltweit in 2008 durch den Unsinn der Bioethanolerzeugung. Es gibt Menschen, die sehen die Erde als überbevölkert an. Die weltweiten Getreidevorräte nehmen schon lange ab, in vielen Importländern herrscht Hunger (z.B. Ägypten). Mit E-10 werden die Probleme verschärft, warum wird dieses dann eingeführt? Die Politik sollte dem Bürger eine Antwort geben. 

Quelle: EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie

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