Internationaler Tag des Löwen: VIER PFOTEN warnt Volontäre und Touristen vor Streichel-Angeboten in Südafrika
Archivmeldung vom 10.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWeltweit bieten Agenturen für Freiwilligendienste und Auslandsarbeit Interessenten die Möglichkeiten, bei einem Praktikum auf Farmen und Projekten in Südafrika in engen Kontakt mit Großkatzen zu treten. Immer wieder machen auch Deutsche diese Erfahrung. Oft beinhalten die Aufgaben der Volontäre, Löwen- und Tigerbabys zu versorgen, zu streicheln und mit ihnen spazieren zu gehen. So verlockend dieser enge Kontakt zu den faszinierenden Tieren ist: Anlässlich des heutigen Internationalen Tag des Löwen warnt die international tätige Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, dass diese Löwenprojekte aus Tierschutzgründen äußerst bedenklich sind.
Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN: „Der Umgang mit den Tieren vor Ort wirft viele kritische Fragen auf und wir raten potenziellen Volontären vor ihrer Bewerbung, sich das entsprechende Projekt wirklich genau anzusehen. Denn die große Frage ist: Wo landen die unzähligen Löwenjungen, wenn sie nicht mehr klein und niedlich sind? In Südafrika ist es ein offenes Geheimnis, dass viele Löwenzuchtfarmen Verbindungen zur Canned Hunting- bzw. Trophäenjagdindustrie haben."
Ein erster Schritt in die richtige Richtung: Vor wenigen Tagen hat der führende Anbieter von Freiwilligenarbeit und Praktika weltweit ein positives Signal gesetzt: Das in London ansässige Unternehmen Projects Abroad, mit Niederlassungen u.a. auch in Deutschland und den Niederlanden, hat sich dazu verpflichtet sicherzustellen, dass seine internationalen Projekte in keiner Weise mit irgendeiner Form von Tierquälerei zu tun haben.
Diese Entscheidung ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen mit VIER PFOTEN. Die Tierschützer weisen darauf hin, dass viele Freiwillige in dem Glauben etwas Sinnvolles für den Artenschutz zu tun, unwissentlich und indirekt das so genannte Canned Hunting unterstützen, also die Jagd auf an Menschen gewöhnte Zuchtlöwen.
Dr. Stephany: „Wenn südafrikanische Projekte und europäische Vermittler jungen Menschen versprechen, ihre Arbeit diene dem Artenschutz, dann entspricht das im Fall von Löwenaufzuchtsfarmen nicht der Wahrheit! Gezüchtete Tiere, noch dazu mit direktem Menschenkontakt aufgezogene Löwen, können natürliche Löwenpopulationen nicht ergänzen und nicht ausgewildert werden.“
Nach dem illegalen Abschuss des beliebten Löwen Cecil in Simbabwe durch einen US-amerikanischen Jäger sind die Trophäenjagd und das Canned Hunting in Südafrika unter heftige Kritik geraten. VIER PFOTEN fordert für Deutschland nun dringend ein Importverbot von Löwentrophäen. Laut der CITES-Statistik wurden zwischen 2010 und 2014 aus Afrika 165 Löwentrophäen legal nach Deutschland eingeführt.
In Südafrika gibt es wesentlich mehr Löwen in Gefangenschaft als in der Wildnis. Die meisten von ihnen werden auf Farmen gezüchtet und sind ein Teil des sehr ertragreichen Canned Hunting-Geschäfts. Außerdem zahlen jährlich Tausende Touristen Eintritt, um mit den Löwenbabys zu kuscheln und zu spielen. Auch hier hat VIER PFOTEN große Tierschutz-Bedenken: Die Jungen werden von ihren Müttern wenige Tage nach ihrer Geburt getrennt, was sowohl für sie als auch für ihre Mütter großen Stress bedeutet. Danach zwingt man sie zum regelmäßigen Kontakt mit Touristen. Wenn sie dann zu alt dafür sind, verliert sich ihre Spur. In den meisten Fällen jedoch ist die Endstation für südafrikanische Zuchtlöwen eine Jagdfarm.
VIER PFOTEN setzt sich für ein Verbot des Canned Hunting und von kommerziellen Löwenzuchtfarmen ein: www.cannedhunting.com
Quelle: VIER PFOTEN