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Greenpeace deckt auf: Deutscher Plastikmüll wird illegal ins Ausland exportiert

Archivmeldung vom 26.10.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Mensch, Pflanzen und Tiere leiden unter der Belastung durch Masken (Symbolbild)
Mensch, Pflanzen und Tiere leiden unter der Belastung durch Masken (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Greenpeace hat nachgewiesen, dass deutscher Plastikmüll weiterhin illegal im Ausland entsorgt wird, vor allem in der Türkei und in Südostasien. Dafür haben die Umweltschützer in den vergangenen drei Jahren den Weg von 42 Lieferungen Plastikmüll verfolgt, mit Hilfe von im Müll versteckten Ortungsgeräten, sogenannten Trackern (der ausführliche Recherchebericht online: https://act.gp/3Drl5gO) 15 dieser Ladungen landeten im Ausland, zum Teil gegen geltende Gesetze.

Der Müll verrottet oder wird verbrannt und kann die Gesundheit der Bevölkerung schädigen. "Wenn von unseren Stichproben schon ein Drittel im Ausland landet und darunter mehrere Fälle illegaler Exporte sind, dann ist dieses Problem noch viel größer ", sagt Jakob Kluchert vom Greenpeace-Investigativteam. "Der Export von Plastikabfällen muss gestoppt werden - und die Behörden sind in der Pflicht, dies mit strengeren Kontrollen auch durchzusetzen."

Mehrere Tracker haben Greenpeace-Rechercheure 2021 und 2022 im Müll der Firma Melor Edelmetall-Recycling im schleswig-holsteinischen Reinbek versteckt. Eine Lieferung von gemischtem Plastikmüll ging in die Türkei. Die Einfuhr von Mischplastik, das sich nicht recyclen lässt, ist dort verboten. Zudem besaß die betreffende Firma gar keine Lizenz des türkischen Staates für die Weiterverarbeitung von Plastikabfällen.

Als Opfer des deutschen Müll-Tourismus ist die Türkei nicht allein. Ein nach Malaysia zurückverfolgter Tracker begann seine Reise 2021 ebenfalls im Plastikmüll von Melor in Reinbeck. Diese Lieferung befand sich bis zur letzten gesendeten Position in einer Sortier- und Zerkleinerungsanlage der Firma Polymix Plastic nahe Kuala Lumpur. Greenpeace hat den besorgniserregenden Zustand der Anlage auf Fotos dokumentiert: Gewässer und das umliegende Gelände werden durch den angelieferten Müll verschmutzt.

Fünf Trackinggeräte wurden 2020 bei drei Recyclingfirmen zwischen Bruchstücken von Hartplastik versteckt. Dass dieses Plastik mit Schadstoffen belastet war, bestätigte ein unabhängiges Labor: In allen daraus entnommenen Proben befand sich Brom, das vermutlich aus bromierten Flammschutzmitteln stammt. Zwei der fünf Tracker meldeten sich zuletzt aus Malaysia. "Die Fälle zeigen, dass Deutschland seine Abfälle im eigenen Land fachgerecht verwerten muss, statt seinen Müll zu exportieren. Langfristig hilft nur eine drastische Senkung des Plastikverbrauchs", so Kluchert.

Ein internationales Übereinkommen, die Basler Konvention, verbietet den weltweiten Export von Plastikabfällen, wenn es sich um Gefahrstoffe handelt und wenn der Müll im Empfängerland nicht ordnungsgemäß recycelt werden kann. Legal ist der Export nur, sofern es um Wertstoffe geht und im Empfängerland eine umweltgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung gewährleistet ist.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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