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Prozess gegen Umweltinstitut München, Oekom-Verlag und Alexander Schiebel: Südtiroler Landwirtschaftslandesrat setzt ein Zeichen und zieht Anzeigen zurück

Archivmeldung vom 14.09.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Südtiroler Landwirtschaftslandesrat zieht Anzeigen zurück. /  Bild: "obs/Autonome Provinz Bozen - Ressort für Landwirtschaft/Manuel Kottersteger"
Südtiroler Landwirtschaftslandesrat zieht Anzeigen zurück. / Bild: "obs/Autonome Provinz Bozen - Ressort für Landwirtschaft/Manuel Kottersteger"

Der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und die Südtiroler Obstwirtschaft verzichten auf ihre Nebenklägerschaft im Prozess der Staatsanwaltschaft Bozen gegen das Umweltinstitut München, den Autor Alexander Schiebel und den Oekom Verlag.

Am Samstag, den 12. September, hatte man auf Betreiben des Landesrats außergerichtliche Gespräche mit der Gegenseite geführt mit dem Ziel, wieder in den Dialog zu treten. Im Gesprächsverlauf hatte man sich auf einen respektvollen Umgang geeinigt, was dazu führte, dass die Südtiroler Seite ankündigte, die Anzeigen zurückzuziehen.

"Wir sind immer bereit, uns der sachlichen Debatte zu stellen, weshalb ich auch am Wochenende den Termin initiiert habe. Aus unserer Sicht hatten wir hier einen Konsens erreicht. In Konsequenz hatten wir dann angekündigt, dass wir die Anzeigen zurückziehen werden. Wir stehen zu unserem Wort und werden dies jetzt tun", erklärt Landesrat Schuler. "Es ging uns bei der Anzeige darum, deutlich zu machen, dass es innerhalb von Diskussionen, egal wie hart sie geführt werden, eine Grenze gibt, die wir ganz klar bei Verleumdung ziehen. Das haben wir erreicht." Daher wird nicht nur der Landesrat die Anzeigen zurückziehen, sondern auch die Südtiroler Obstbauern, die sich der Klage angeschlossen hatten, und zwar sowohl die Produzenten nach integrierter Produktion als auch die Mitglieder des Bioland-Verbandes.

Die italienische Staatsanwaltschaft hatte die Anzeige mit ihrer Anklageerhebung wegen erschwerter übler Nachrede für gerechtfertigt erachtet. Die Südtiroler Obstbauern sehen damit ihr Ziel erreicht, ein Zeichen gegen die aus ihrer Sicht erfolgte Grenzüberschreitung zu setzen. Im beim Oekom-Verlag erschienenen Buch "Das Wunder von Mals" bezichtigt Alexander Schiebel die Südtiroler Obstbauern der "Tötung". Das Umweltinstitut München hatte in München eine PR-Aktion mit einem Symbolbild gestartet, das, wie sich herausstellte, keinen Apfelbauern, sondern einen Bioweinbauern bei der Schwefelung seiner Weinstöcke zeigte.

Landwirtschaftslandesrat Schuler stellt klar, dass es nie um das Erstreiten eines Schadensersatzes gegangen sei, wie von der Gegenseite in den Raum gestellt wurde: "Wir wollen niemanden in den Ruin treiben, sondern einen respektvollen Umgang miteinander. Das sind wir unseren kleinbäuerlichen Familienbetrieben schuldig. Den Respekt haben wir klar eingefordert. Der sachlichen Diskussion stellen wir uns gerne und selbstbewusst."

Schon vor mehr als 30 Jahren hat die Südtiroler Obstwirtschaft auf die integrierte Produktionsweise umgestellt, die höhere Standards vorsieht als die gesetzlichen Bestimmungen. Jeder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird hinsichtlich der Notwendigkeit und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben geprüft. Die Südtiroler Landwirtschaft begegnet neuen gesellschaftlichen Entwicklungen, Herausforderungen und Wertmaßstäben mit Innovation und Veränderung. So setze man bereits auf die Erweiterung der Sortenvielfalt und auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wie man der Nachfrage der Konsumenten in Einklang mit dem Schutz der Umwelt noch besser Rechnung tragen könne.

"Südtirol will schließlich zum Obstgarten Europas mit der größten Artenvielfalt werden und klimaneutral produzieren" bekräftigt der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat. Man befinde sich bereits auf einem guten Weg und wenn es darum gehe das Tempo etwas anzuziehen, sei man für Vorschläge offen.

Quelle: Autonome Provinz Bozen - Ressort für Landwirtschaft (ots)

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