Bauernpräsident rechnet mit Ernteausfällen
Archivmeldung vom 25.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, rechnet bei der diesjährigen Ernte mit Totalverlusten. "Wir haben in diesem Jahr den wärmsten Mai seit Wetteraufzeichnung erlebt", sagte Rukwied "Bild am Sonntag": "Im Norden und Osten vertrocknet die Ernte. Wir gehen deshalb in einigen Regionen von Ernteausfällen von 50 bis 60 Prozent, bis hin zum Totalverlust aus. Das bedroht Existenzen." Für die aktuelle Situation seien deshalb Instrumente zur Liquiditätssicherung der Landwirte notwendig. "Zusätzlich brauchen wir die Möglichkeit für Landwirte, steuerfreie Rücklagen zum Risikoausgleich zu bilden", so Rukwied.
Diese könnten nachträglich besteuert werden, wenn sie nicht für einen Ernteausfall eingesetzt werden. Als weiteres Problem für die Landwirte nannte Rukwied die wachsende Zahl von Wölfen in Deutschland: "Wir gehen davon aus, dass über 1000 Wölfe in Deutschland leben. Es gibt zunehmend Wolfsrisse mit erheblichen Schäden." Der Bauernverband fordert deshalb nicht nur ein Wolfsmanagement, was den Abschuss von Problemwölfen ermöglicht. "Wir brauchen außerdem dringend wolfsfreie Zonen in Deutschland, damit auch künftig Weidetiere gehalten werden können."
Für ein besseres Image der Landwirte würde sich Rukwied eine Serie über Bauern wünschen: "Viele wissen, dass Sendungen wie `Bauer sucht Frau` nicht die Realität widerspiegeln, sondern durch ein Drehbuch bestimmt werden. Ich fände eine fiktive TV-Serie toll, in der ein Landwirt der Held ist. Landwirte sind geerdete Menschen, die mit der Natur arbeiten, einen starken Charakter haben. Im Stall ist immer was los und auch mit den GPS gesteuerten Traktoren gäbe es Action."
Hintergrund Wolf
Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. War der Nachweis
des ersten Rudels in Sachsen noch eine Sensation, hat sich der Umgang
mit dem neuen Nachbarn vielerorts normalisiert. Mittlerweile leben etwa 60 Rudel, 13 Paare und 3 residente Einzeltiere in Deutschlands freier Natur.
Quelle: dts Nachrichtenagentur